Wohnen mit Bildern: Kunst, Wein, Lyrik und Musik (4)

Um die Stimmungs- und Empfindungswelt zum Ausdruck zu bringen, hat der Mensch als einziges Lebewesen noch eine andere Sprache erhalten, deren vollkommene Ausbildung wir Kunst oder auch „Sprache der Seele“ nennen. Diese Sprache beherrschen nur wenige aktiv, aber sie ist dennoch Gemeingut aller. Sie hebt uns über uns selbst hinaus, zu den Gefilden, in denen jenes Unsagbare heimisch ist, das wir pathetisch mit Gott bezeichnen.

 

Beitragsfolge:

 

Kunstbilder mit Weinglas und Muschel

Wein- und Kunstgenuss

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Wenn Sinnlichkeit schmeckbar wird

Warum man auf einer Vernissage vor allem Wein und nicht Kaffee oder Tee trinkt, hat gewiss auch damit zu tun, dass Kunst und Wein auf der Ebene des seelischen Genusses am besten miteinander korrespondieren. Auch Weinproben werden zelebriert und in poetischer Weise dargeboten.

 

Kunstbilder, Samowar

Dennoch kann man seine Kunstbetrachtung mit einer Tasse Kaffee oder Tee verbinden

 

Spannende Weine besitzen so etwas wie ein Karma, sie haben eine Rezeptionsgeschichte wie ein Gemälde oder eine Oper. Um die wirklich großen Weine rankt sich eine Aura, in der Geschichte und Legende mitwirken: Erhabene Eigenschaften wie Anmut, Poesie, das Heroische, das Einsame sind nur einem den Göttern der Welt vorbehaltenen Nektar eigen, in dem die Sinnlichkeit schmeckbar wird. Viele Weinbeschreibungen weisen eine verblüffende Ähnlichkeit zu den Hagiographien der Spätantike und des Mittelalters auf.

Flirt mi der Bohème

 

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Apollon – griechischer Gott der Künste

Und denken wir an die Epiphanien des Dionysos oder an den Kult des Osiris. In ihnen wird der Rausch als Übergang in eine andere Welt verstanden. Zudem sagt man dem Wein nach, dass er lieber Unterhaltung wünscht und die Einsamkeit nur selten vertrage. Dabei flirtet er sowohl mit aristokratischer Vornehmheit als auch mit dem Bohèmehaften.

Das Weintrinken als solches ist keine Muse, jedoch kann angeblich nur derjenige den Wein wirklich genießen, der eine Affinität zu musischen Dingen hat, das heißt sich an Bildern erfreut, Gedichte liest und Musik zu schätzen weiß. Es geht also keinesfalls darum zu trinken, um das Leben auszublenden. Beim Weintrinken sollte man möglichst Musik hören (z.B. Mozart) oder etwas Anspruchsvolles lesen (z.B. Dante).

Also warum darf auf einer Vernissage ein guter Wein nicht fehlen? Weil er den Kunstliebhaber über jene Schwelle des Unsagbaren treten lässt, in jenen spirituellen Raum hinein führt, Nicht von ungefähr wollte Hafis, der berühmte Dichter Persiens (der auch uralte Weinlandschaften beschrieb) in einem Fass voll Wein begraben werden. Sein berühmtestes Gedicht heißt „An den Wein“.

Vom Klang der Poesie

 

kleinformatige Kunstbilder sammeln und arrangieren

Kleinformatige Kunstbilder schön rahmen und arrangieren

 

Ebenso wie der bildende Künstler oder Musiker ist auch der Poet ein Genie, dem Inspiration zuteil wird, wobei der Klang von Worten und Farbtönen genauso wichtig genommen wird wie ihre Bedeutung. Und auch bei der Musik haben wir es mit beiden zu tun, mit Musik und Sinnlichkeit.

So wie der Maler und der Bildhauer mit den Farben oder mit Holz und Stein über das Ihre verfügen, steht jedes Wort auf der poetischen Tastatur für etwas Geheimnisvolles, welches schließlich zum Gesamteindruck führt. Im Grunde braucht man auch für den Wein nicht mehr als Stein, Holz, Glas und ein wenig Eisen… und natürlich die Leidenschaft des Winzers.

 

Poesie und Natur: Kunstretreat-Event mit einer Hommage an einen berühmten Dichter

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.