Wohn- und Bauphilosophie: Feng Shui und das neue Haus (4)

Und da sind noch zwei Harmonielehren, die die Ordnung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt regeln. Wer will, kann sein ganzes Haus nach den Mondphasen bauen. Und ob man an Feng-Shui glauben will oder nicht, das muss sicher jeder mit sich selbst ausmachen.

Folgebeiträge Wohn- und Bauphilosophie in ENTSPANNT WOHNEN:

Von Vollmondpartys und Erdbeben

Schöne Türverzierung

Feng Shui bedeutet Freude und Genuss am Wohnen

Das eigene Haus nach den Mondphasen zu erbauen, ist eine zwar wertvolle, aber sicher recht mühsame Angelegenheit, da man zeitlich vom Mond abhängig ist. In jedem Falle hat die Gartenbepflanzung nach Mondphasen erwiesenermaßen hohe Erträge zur Folge. Wer sich dafür interessiert, sollte nach einschlägiger Literatur im Buchhandel fragen.

Erfolg, Mißerfolg, Glück, Unglück, Gesundheit und Tod sind – auch nach chinesischem Glauben – nicht immer nur das Ergebnis menschlichen Handelns. Dahinter stecken oft Einflüsse unsichtbarer Erdkräfte, Ausstrahlungen, Schwingungen. Wer diese Kräfte kontrolliert, kann sie für sich nutzen, vergleichbar mit einem Boot, das mit der Strömung schwimmt.

Die Chinesen bestimmen die Lage von Gebäuden und auch Grabstätten mit Feng Shui. Bedeutsam ist dabei auch das sog. Chi. Eine Vollmondparty entwickelt bekanntlich mehr Schwung. Städte und Dörfer haben ihr eigenes Chi. Feng-Shui-Berater können korrigieren; so werden schädliche Einflüsse mit sog. Kuren neutralisiert oder gar abgewendet.

Aber man muss daran glauben. San Francisco hat das schlechteste Feng Shui (Andreasgraben), das eine Stadt haben kann. Sie gilt aber als eine der schönsten Städte der Welt und hat die größte Chinesen-Kolonie außerhalb Chinas.

Manch einer wird sich vielleicht fragen, warum zum Beispiel eine traditionelle Holzbalkendecke in einem deutschen Bauernhaus gesundheitsschädigend sein soll? Auch in Norwegen findet man alte, ehrwürdige und wunderschön verzierte Holzbalkendecken. Jedes Volk hat seine Traditionen, und die hiesigen sind ebenfalls – aber unter anderen Umständen – über Jahrtausende gewachsen.

Inwieweit sich das Feng Shui auf andere Kulturkreise als den asiatischen übertragen lässt, darüber liegen bisher leider keine Erkenntnisse vor. Viele Menschen empfinden eine sichtbare Holzbalkendecke jedenfalls weder belastend noch erdrückend, sondern rustikal, natürlich und gemütlich. Die schweren Balken vermitteln den Eindruck von Stärke, Standhaftigkeit und Zusammenhalt.

Wenn das Essen nicht mehr schmeckt

Kerzenständer mit Kerzenlicht und ganz viel Wachs

Stimmung und Genuss beim abendlichen Dinner

Dennoch gibt es viele Gesichtspunkte im Feng Shui, die für den europäischen Häuslebauer anregend sind und schon bei der Bauplanung berücksichtigt werden sollten. Hier nur einige Beispiele: Bad und Toilette sind laut Feng Shui der Gesundheit abträglich, wenn sie mitten in der Wohnung liegen und keine Außenfenster haben. Das ist klar, denn es fehlt Frischluft.

Interessant wäre zu wissen, wie die Feng Shui-Berater über hochgedämmte Niedrigenergiehäuser mit Wärmerückgewinnungsanlagen denken? Dunstabzugshauben mögen die Chinesen jedenfalls nicht. Den sparsamen Vorschlägen von Baufirmen zum Trotz soll man zudem darauf achten, dass Toilette und Küche möglichst nicht nebeneinander liegen oder deren Leitungen zumindest nicht in denselben Wänden installiert werden.

Reetdachbau im neuen Haus

Ein Reetdach bricht das Windsausen!

Das ist alles sehr einleuchtend, denn wem schmeckt noch das essen, wenn man die Wasserspülung beim Kochen leise durch die Wand hört. Außer dem Dach sollte ein Haus keine dreieckigen Gebäudeteile aufweisen, da sich in dieser Form besonders negative Energie sammelt. Ein spitzer Erker wirkt tatsächlich untraditionell und nicht harmonisch, sondern ziemlich aggressiv – wie ein Pfeil.

Feng Shui rät, vorrangig Baustoffe einzusetzen, die in der natürlichen Umgebung des Hauses vorhanden sind und mit der Witterung im Einklang stehen. Ein Plädoyer für einheimisches Holz! Die Reetdächer an der Nordsee entsprechen dieser Vorstellung. Reet bricht das Windsausen. Wer in einem Reethaus Urlaub gemacht hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass man den Wind in der Nacht kaum hört.

Bagua-Bereiche und das liebe Geld

Grüne Holzhausfassade mit kleinem Fenster

Blick auf ein Krankenhaus?

Von Häusern mit Hängen und Bergen vor der Tür wird Ihnen eine Feng-Shui-Beraterin abraten. Das ist nicht verwunderlich, denn oft werden Keller von plötzlichen Quellsprudeln überschwemmt. Räume im Tiefparterre sollte man nicht zum Wohnen nutzen, da man dann unterhalb des Wasserspiegels wohnt. Große Fenster lassen viel Energie hinein, wenn sie sauber geputzt sind. Das ideale Verhältnis von Fenstern zu Türen liegt bei drei zu eins.

Das Haus soll so groß wie oder leicht größer als die Nachbarhäuser sein. Das Haus selbst soll – laut Feng-Shui – eine harmonische Form haben: rund, quadratisch oder rechteckig mit gleich großen Stockwerken, was sicher nicht ohne Grund auch den baulichen Anforderungen an ein Niedrigenergiehaus entspricht! In einem Bungalow empfängt man laut Feng Shui angeblich die meiste Energie von Himmel und Erde.

L-förmige oder U-förmige Häuser meidet man aufgrund der fehlenden Bagua-Bereiche, die durch das Auflegen einer rechteckigen Lebensbereich-Schablone (zum Beispiel Ahnen, Geld, Beziehung, Erfolg…) ermittelt werden. Wenn laut Feng Shui bei Ihrem Haus die Geldecke fehlt, dann… Man muss dran glauben!

An dieser Stelle werden Sie möglicherweise ins Staunen geraten, denn es gibt verschiedene Feng-Shui-Theorien. Und wer fühlt sich schon in der Nähe von Krankenhäusern, Polizeistationen oder Friedhöfen wohl? Aber es ist gut, darauf aufmerksam gemacht zu werden, zumal wir in Europa leider keine Wohnphilosophie haben, die uns jene Dinge so klar vor Augen hält und unsere nicht verwunderlichen Wohngebrechen mit wundersamen Kuren heilen kann.

 

Fortsetzung: Der Folgebeitrag befasst sich mit der Wohnlichkeit und Feng Shui.

 

Wohnen und Entspannen mit Bildern?

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.