Auf der Hin- oder Rückreise zur Adria oder nach Slawonien leicht einbauen lässt sich ein Besuch der kroatischen Hauptstadt Zagreb mit ihrem reizvollen Naherholungsgebiet – dem Medvednica-Gebirge sowie einigen Orten mit gesunden Mineral- und Thermalquellen. Davon sollten die von der Autobahn aus zu sehenden charakterlosen Hochhaus-Vororte der Millionenstadt nicht abschrecken.
Es geht auch ohne Krawatte
Nach Zagreb zu reisen und keine Krawatte mit nach Hause zu bringen, mag vielleicht wie ein Wien-Besuch ohne Sahnetorte sein? Das behaupten zumindest die Krawattenverkäufer in den Nobelboutiquen der adretten kroatischen Metropole.
Einst kreierten wohl die Modemacher aus dem Halstuch der traditionellen kroatischen Uniform „á la croate“ die Krawatte, womit zu erklären ist, warum der Name des weltweit verbreiteten Halstuchs von dem Wort „Kroate“ abstammt.
Aber wer das ausgelassene Treiben in Zagreb und an der kroatischen Adriaküste erlebt, dem wird klar, dass man in Kroatien längst ganz andere Dinge im Kopf hat, als Uniformen zu schneidern. Und mit Krawatten möchte man sich auch nicht unentwegt befassen.
In der Unterstadt
In der über 1 Mio Einwohner zählenden Hauptstadt Kroatiens gibt es Dutzende von Entdeckungen. Die Altstadt, die man bequem zu Fuß erkunden kann, ist als ganzes gut durchgestaltet und spiegelt lebhafte Betriebsamkeit.
Ihr Charme offenbart sich in dem Wirrwarr aller erdenklicher Baustile. Von schnörkelloser Gotik bis hin zum eleganten Jugendstil und kunterbunten Historismus – aber doch: Man fühlt keinesfalls Missklang! Unterhalb der Altstadt verkörpern die noblen Cafés und Boutiquen die elegante Seite der Stadt.
Herausgeputzt hat sich auch das Regierungsviertel des jungen Staates in der Oberstadt rund um die Markuskirche mit ihrem bunten Mosaikdach, auf dem die Wappen Kroatiens und der Stadt abgebildet sind. Dort befindet sich auch das Museumsviertel.
Die Oberstadt
In die Oberstadt auf dem Hügel Gradec führt eine kurze Bergseilbahn mit herrlichem Panorama. Auf dem Hügel Kaptol hat im Jahr 1094 der ungarische König Ladislaus eine Diözese gegründet. Gradec erhielt 1242 durch eine Urkunde vom König Bela IV. den Titel der „freien königlichen Stadt“, der sog. „Goldenen Bulle“. Im Mittelalter waren die Bewohner der beiden Hügel so verfeindet, dass sie sogar Kriege führten.
Nachdem Zagreb 1557 erstmals auch offiziell als Hauptstadt Kroatiens erwähnt wurde, entwickelte es sich im 17. und 18. Jahrhundert immer mehr zu einem wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum.
Herausragende Sehenswürdigkeiten Zagrebs: die Domschatzkammer in der neogotischen Kathedrale mit den beiden 105 m hohen Glockentürmen, die barocke Katharinenkirche, die Strossmayer-Promenade mit der schönen Skulptur des Dichters Antun Gustav Matoš, der Marktplatz Dolac und die Markthalle.
Das kulturelle Spektrum
Von dem bekannten kroatischen Bildhauer Ivan Meštrović wurde der Lebensbrunnen (1905) vor der Oper in Zagreb geschaffen.
Natürlich lockt Zagreb mit einem breitem Spektrum Kultur – wie zum Beispiel das Weltfestival des Zeichentrickfilms und die Musikbiennale der zeitgenössischen Musik.
Es glänzt mit vielen Theatern, Museen und Galerien auf wie zum Beispiel die Strossmayer-Galerie der alten Meister oder die Moderne Galerie sowie das Museum für Moderne Kunst. Eine kroatische Spezialität im Bereich der Kunst ist die berühmte Galerie für Naive Kunst in der Oberstadt.
Wer länger bleiben möchte…
Der Ort Marija Bistrica an den nördlichen Ausläufern des Medvednica-Gebirges bei Zagreb ist eines der vielen „Kroatischen Lourdes“, das jährlich von Hunderttausenden Pilgern besucht wird. Ihr Ziel ist dort eine schwarze, hölzerne Marienstatue auf dem Kirchenaltar, die Wunder vollbringen kann…
Derzeit verbindet ein längeres Stück Autobahn Zagreb mit Ostslawonien. In der Umgebung von Zagreb und in Slawonien befinden sich mehrere Kurorte mit Mineral- und Thermalquellen wie zum Beispiel Tuheljske Toplice, Krapinske Toplice, Stubičke Toplice, Varaždinske Toplice, Ivanić Grad (Naftalan), Topusko, Daruvar, Lipik und Bizovac.
Vorschau:
Der nächste Beitrag führt uns in ein Weinbaugebiet auf der Insel Krk.