Weinreise Kroatien: Dionysische Landschaften unweit von Zagreb (3)

Das kontinentale Hinterland Kroatiens birgt neben verspieltem Barock, Holzkapellen, Thermalquellen und klösterlicher Stille auch ungeahnte Weinschätze. Kroatien kann sich als einziges Land der Welt damit rühmen, alle fünf klimatischen Zonen des Weinbaus aufzuweisen. Das hat nicht einmal Frankreich zu bieten! Auf der Reise nach Slawonien bietet sich auch ein Aufenthalt in Zagreb, der schönen Hauptstadt Kroatiens an.

Edelsüße Weine aus eisigen Regionen

Dort, wo die Olivenhaine aufhören, beginnt der kontinentale Teil Kroatiens. Auf dem Weg zur Adria bildet die Weinregion Pokupje zwischen Karlovac und Zagreb den Auftakt. In der Nähe breitet sich die Landschaft Turopolje mit ihren wertvollen Holzkapellen aus. Das Weingut Šember in Jastrebarsko baut hochdekorierte Weine an. Der Chardonnay ist hervorragend. Ein bekanntes Weinbaugebiet ist auch die Moslavačka Gora südöstlich von Zagreb.

Eiswein-Trauben kurz vor der Ernte

Auf der Autobahn gelangt man ins östliche Hinterland Kroatiens. In den eisigen Regionen Slawoniens ganz im Osten des Landes dagegen rutschen die Wintertemperaturen zuweilen weit unter Null. In manchen Jahren lassen sich dort edelsüße Eisweine freiweg aus der Natur keltern.

Vlado Krauthaker gilt als einer der privaten Vorreiter unter den kroatischen Winzern. An den sonnigen Krndija-Berghängen, welche das „goldene“ Požega-Tal umschließen, schwingen sich die hochwertigen Kutjevo-Lagen über die malerischen Hügel.

Tüftler aus dem Weißwein-Paradies

Die Landschaft steht der dionysischen Schönheit der Steiermark in keiner Weise nach. Hier werden vorwiegend Weißweine angebaut. Außer dem Wein fließen dort auch viele Thermalquellen. Städtchen wie Požega, Daruvar und Ðakovo glänzen auf mit der Anmut ihres verspielten Barocks.

Besuch in Kroatiens Hauptstadt: Ein Rundgang durch die schmucke Innenstadt mit dem Burgberg und Museumsviertel bietet sich unbedingt an! Mehr dazu erfahren Sie im nächsten speziellen Beitrag über Zagreb.

Schon im Mittelalter (1232) haben hier die Zisterziensermönche Reben gezogen. Der alte Klosterkeller der Weingenossenschaft Kutjevo verströmt noch heute seine klösterliche Stille, während man sich zum Ziel gesetzt hat, die Qualitätskonkurrenz des bestehenden Weinsortiments zu fördern.

Dabei tauchen eigentümlich klingende Rebennamen wie Žerjavina, Incrocio Manzoni, Goldburger, Seillon, Tocai, Verduzzo friulano, Kutjevo Zelenac, Malbec und Lovrijenka auf. In 200-300 m Seehöhe testen die Weinprofis die autochthonen Rebschätze des Landes, tüftelt in ihren Versuchsanlagen über Rebknospenzahlen und Gärungsdauer.

Aus der urtypischen Welschrieslingsrebe Slawoniens namens Graševina gehen bukettreiche Spät- und Trockenbeerenauslesen von Weltklasse hervor. Die Traube ist dafür bestens geeignet.

Purpurrot in Fässern aus slawonischem Eichenholz

Die Wingerte um das Weingut Fera Vino erreicht man in Richtung Ungarn. Oberhalb des Ortes Feričanci verfärben sich im Herbst purpurrot wie der Wein. Der Frankovka-Rebsaft des Weinguts wird in Kroatien Jahr für Jahr mit Goldmedaillen ausgezeichnet.

Im Weißwein-Paradies

Die Rebstöcke auf den lehmigen Lößböden und an den sandigen Kieshängen sind (einschließlich deren Ernte) quasi „Handarbeit“.

Der Frankovka soll im Vergleich mit dem Württemberger Lemberger feiner und intensiver sein – das meinen Weinhändler, die ihr Herz für Kroatien entdeckt und auserlesene Tropfen in Deutschland vertreiben. Der Blaufränkische wird zwei Jahre lang in Fässern aus Slawoniens hochwertigem Eichenholz gelagert.

Vorschau:

Im nächsten Beitrag dieser Serie unternehmen wir einen Abstecher und besuchen die kroatische Hauptstadt Zagreb.

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.