Bei einem Zierteich geht es nicht darum, ihn der Landschaft anzupassen – er hat den Zweck, sich von ihr abzuheben. Nichts wirkt hingegen kitschiger als ein Naturgartenteich in erhöhter Lage, denn Teiche liegen in der Landschaft fast immer in Niederungen. Der Entwurf eines regelmäßigen oder unregelmäßigen Wasserbeckens sollte aber immer mit der Gesamtkonzeption des Gartens im Einklang stehen.
Beitragsfolge: Kontemplation Wasserfall und Teich:
- 1/ Japanische Gärten und Feng-Shui
- 2/ Gestalten laut Feng-Shui Regeln
- 3/ Planen mit natürlichen Voraussetzungen
- 4/ Gartengestaltung mit Sonnenstand und Wind
- 5/ Künstlerische Aspekte im Wassergarten
- 6/ Kunsthistorische Inspirationen
- 7/ Den eigenen Stil finden
- 8/ Anregungen und Ideen für den Wassergarten
- 9/ Gartenteich, Pavillon, Bach, Miniwassergarten?
- 10/ Schöne Ideen sammeln
Die ersten Gärten der Menschheit
Die ersten Gärten in der Menschheitsgeschichte waren Wassergärten. In Wüstenländern zum Beispiel sind Gärten nichts anderes als die Verherrlichung von Orten, an denen es Wasser im Überfluss gibt und wo Bäume wachsen, die Schatten und Kühle spenden.
Ein persischer Garten gleicht einer Oase. Meist ist er von hohen Umfriedungsmauern umgeben; im Inneren genießt man den kühlen Schatten und den Anblick und das Geräusch des Wassers. Statt Blumen sorgten im Sommer Fayencefliesen für Farbe. Frühe Gemälde zeigten als Rasenersatz grüne Fliesen, die die ausgedehnten Bodenflächen bedeckten.
Die im 14. Jahrhundert von Mauren geschaffenen Gärten des Generalife in Granada gingen direkt aus den persischen Gärten hervor. Sie sind das beste europäische Beispiel für die Anwendung sämtlicher Spielarten des Wassers. Ihre symmetrisch verlaufenden Kanäle sind von bunten Blumenrabatten gesäumt. Wasserspiele sorgen dafür, das auch das Ohr mit genießt.
Die Gärten der Antike
Man kennt auch die Berichte von der Schönheit der antiken Gärten Roms und Griechenlands, in denen Springbrunnen und Becken den Mittelpunkt bildeten. Bezeichnend für die römische Wohnkultur ist das Atrium, über dessen offenes und nach innen geneigtes Dach nicht nur Licht und Luft in die quadratische Säulenhalle gelangten – auch das Regenwasser wurde in einem schönen Marmorbecken im Boden (impluvium) aufgefangen.
Ein kleiner Springbrunnen plätscherte erfrischend. Im Pompejanum – die Aschaffenburger Nachahmung einer pompejanischen Villa – kann man ein solches Regenauffangbecken und einen römischen Gartenhof bewundern. Die römische Villa ließ König Ludwig I. von Bayern im Jahre 1848 erbauen. Inmitten einer mediterran gestalteten Parkanlage steht sie auf einem Weinberg über dem Main.
Auf den Wandmalereien im Gartenhof des Pompejanums ist ein Springbrunnen mit exotischen Vögeln zu sehen (s. Bild unten). Die Gestaltung und Anordnung der einzelnen Elemente unterlag dem Geschmack der Zeit, jede Lösung war Ausdruck ihrer Lebensform – entweder geheimnisvoll-romantisch oder repräsentativ-formal.
Während für die altrömischen Gärten große Wasserbecken mit regelmäßigem Grundriss typisch waren, wurden in die gotischen Gärten nur kleine Brunnen oder Wasserbecken integriert.
Wasser als architektonisches Stilelement
Architektonische Anlagen fügen sich in stark überbaute Bereiche optimal ein. Ein Betonbecken wirkt immer irgendwie künstlich und verträgt sich deshalb schlecht mit dem Bemühen um ein naturnahes Biotop. Bei einem klassischen Zierbecken liegt der Akzent nicht auf dem Leben, das es birgt, sondern auf seiner Fähigkeit zu spiegeln, zu glitzern, zu spritzen und zu kühlen.
Die dazugehörigen exotischen Pflanzen haben alle Eigenschaften klassischer Schönheit. Unerwartete Vertikale unterstreichen das Horizontale, wozu kontrastierende Pflanzen wie Iris und Schilf sowie hochspritzende Fontänen zählen.
Ein Teich mit Goldfischen oder Schmuckschildkröten, Unterwasserbeleuchtung und Skulpturen kann – schon allein aus biologischen Gründen – niemals ein Naturteich sein. Durch Anheben des Wasserspiegels über den Erdboden lässt sich die Wirkung des Zierbeckens verstärken.
In einem romantischen Garten verschmelzen sich dagegen die flachen, geschwungenen Ränder des Teichs durch eine naturnahe Uferbepflanzung mit ihrer Umgebung. Dabei harmonieren drei Dinge immer mit dem Wasser: einheimische Pflanzen, Natursteine und Holz. Buntlaubige Pflanzensorten sollten an einem Naturteich weniger eingesetzt werden.
Reisetipp:
Pompejanum in Aschaffenburg: Pompejanumstraße 5, 63739 Aschaffenburg, Tel. 0 60 21-21 80 12
Öffnungszeiten:
April-13. Oktober: 9-18 Uhr
Montags geschlossen
14. Okt.-März: geschlossen
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