Wortwörtlich übersetzt heißt Feng Shui nichts anderes als Wind und Wasser. Die asiatische Philosophie für Bauen und Wohnen schreibt Steinen, Hügeln und Bergen ebenso wie Flüssen, Meeren und Teichen eine ihnen innewohnende Energie zu, das sogenannte Chi bzw. die Lebenskraft.
Beitragsfolge: Kontemplation Wasserfall und Teich:
- 1/ Japanische Gärten und Feng-Shui
- 2/ Gestalten laut Feng-Shui Regeln
- 3/ Planen mit natürlichen Voraussetzungen
- 4/ Gartengestaltung mit Sonnenstand und Wind
- 5/ Künstlerische Aspekte im Wassergarten
- 6/ Kunsthistorische Inspirationen
- 7/ Den eigenen Stil finden
- 8/ Anregungen und Ideen für den Wassergarten
- 9/ Gartenteich, Pavillon, Bach, Miniwassergarten?
- 10/ Schöne Ideen sammeln
Inseln der Unsterblichkeit
Als Rom den Gipfel seiner Macht erklomm, war auch der chinesische Kaiser Wu vom Wunsch nach Unsterblichkeit beseelt. Da er seine legendären Inseln der Unsterblichkeit, die sich irgendwo im Dunst des Gelben Meeres verbargen, nicht finden konnte, beschloss er sie aus der Fantasie zu erschaffen.
So entstand der See- und Inselgarten, der vielfältig abgewandelt, in China und Japan immer wieder nachgeahmt wurde und letztendlich auch die europäische Gartenkunst beeinflusste. Höchste Kontemplation und Formvollendung zeigen die Gärten des kaiserlichen Sento-Palastes in Kioto. Ein absichtlich halbversenktes Boot an einem Anlegesteg drückt zeitlose Stille perfekt aus.
Bäche aus Sand und Kies
Eine Theorie für kleine Gärten lehren uns die Japaner – nämlich wie man mit der Kunst der Elimination einen Bezug zur wilden Natur herstellen kann. Es verlangt schon ein wenig Vorstellungskraft, in zwei oder drei Steinen, einem Bambus und einem winzigen, das Licht reflektierendem Wasserrund das verkleinerte Abbild der Meeresküste zu sehen.
In den japanischen Innenhofgärten, den sog. Zen-Gärten, wurden Landschaften nur angedeutet. Dazu benutzte man Wasser, wenn es vorhanden war; andernfalls wurde es durch Trockenkaskaden aus Stein, Bächen aus Sand oder feinkörnigen Kies imitiert, die sich wie ein Fluss zwischen Felsenklüften um moosüberzogene Steine wanden.
In einem japanischen Garten sind Wasser und Stein die entscheidenden Elemente. Ebenso wichtig sind Bonsais, Brücken, Bambus, farbintensive Ahorne und die Asymmetrie.
Lebenskraft Wasser
Ohne Wasser und Sauerstoff können wir nicht existieren! So lautet die Grundthese der Geomantielehre Feng Shui, welche sich in Tibet und China entwickelte. Wenn man die Jahrtausende alten Traditionen Asiens auf europäische Bedürfnisse überträgt, führt dies zu Einsichten, Maßnahmen und Ergebnissen, die wir oft auch mit unserem gesunden Menschenverstand als vernünftig ansehen.
Eine chinesische Faustregel lautet, dass Teiche über 6 m² Fläche ohne Pflege sauber bleiben, wenn sie richtig gestaltet und bepflanzt werden. Kleinere Anlagen dagegen müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Wasser im Garten gilt als ganz wesentliche Energiequelle.
Besonders gutes Chi zieht fließendes Wasser an. Kein Wunder, denn fließendes Wasser erzeugt Sauerstoff und hat auf diese Weise eine reinigende Wirkung – zum Beispiel auf das Wasser in einem stillen Teich. Außerdem belebt es unsere Sinne durch sein erfrischendes Plätschern und sanftes Rauschen.
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