Bei seinen nächtlichen Spaziergängen erlebt der Dichter die Weite der Nacht. Man stelle sich vor wie die „Weiße Düne“ mit ihrem 800 m breiten Sandstrand im Vollmondschein erstrahlt und man im Mondlicht auf dem Dünenweg Zuckerpad wandelt. Dabei hatte es Heine vor allem auch die Wildheit der Nordsee angetan. Für seine Nordsee-Lyrik wählte er das unregelmäßige Versmaß in freier rhythmischer Gestaltung und nahm dabei mutig in Kauf, mit dieser ungewohnten Neuerung beim Publikum auf Schwierigkeiten zu stoßen. In der Begegnung mit dem nordischen Meer hatte er ein avantgardistisches Thema gefunden. Als Poeten auf seinen Spuren konnten wir auch Parallelen zur Haiku-Dichtung entdecken.
- Poetische Fotoreise: Auf den Spuren von Heinrich Heine auf der Norderney
„Unsere gewöhnlichen Süßwasser-Leser kann schon allein das ungewohnte Metrum einigermaßen seekrank machen.“
Heinrich Heine
Im wilden Tosen
Der Flut das Nordmeer schwillt auf.
Es ächzet und gärt.
Sonnenbeglänzt sich
Ringelt der Sand zwischen den
Wärmenden Brielen.
*(siehe unten PS)
Wenn müde kriecht
Ein Sonnenstrahl, die Flut kommt
Über, tost und tobet.
Im Abendgold ein
Violinenstab spielt des
Des Meeres Symphonie.
Die Haiku-Gedichte unserer Beiträge sind auch in den Geschenk-Buchreihen „LOUNGE“ und „Kunstretreat“ enthalten.
PS.: Es ist dennoch keinesfalls ratsam in den Brielen zu baden oder darin zu wandern! Es kann sogar sehr gefährlich sein.
Sketchzeichnungen von Kurt Ries
Haiku-Gedichte von Gabriele Walter