Wie damals üblich kam Heine mit einem Segelboot nach Norderney. Im Gegensatz zum heutigen teils halbstündlichen Fährverkehr fuhren sie kurz nach Hochwasser in Norddeich ab, um den Ebbstrom für die Fahrt unterstützend zu nutzen. Auf der Norderney genießt er vor allem die Natur mit ihren therapeutischen Thalasso-Qualitäten. Möglicherweise würde man ihn heute auch in der vielbesuchten Milchbar am nordwestlichen Zipfel der Insel antreffen, wo man nicht nur den vielleicht schönsten Sonnenuntergängen auf der Welt, sondern auch dem weiblichen Charme verfallen kann. Gleich einem Minnesänger verehrte der junge Dichter die Frauen, wird enttäuscht und geht dann wohl doch lieber am Strand spazieren.
- Poetische Fotoreise: Auf den Spuren von Heinrich Heine auf der Norderney
„Überhaupt gehe ich viel am Strand spazieren, besonders nachts bei Mondschein. Ich lebe ganz isoliert und nicht mal – wie voriges Jahr – mache ich den schönen Weibern den Cour.“
Heinrich Heine
Die kristallinen
Grotten des Himmels spiegeln
Sich mythisch im Sand.
Der Sandwind um den
Strandkorb fegt, im Tanz mit dem
Sonnenlicht sich dreht.
In ungezähmter
Wildheit tosender See
Ein Fischkutter schaukelt.
Von zartem Lindgrün
Beglänzt es wallet das
Abenddämmernde Meer.
Die Haiku-Gedichte unserer Beiträge sind auch in den Geschenk-Buchreihen „LOUNGE“ und „Kunstretreat“ enthalten.
Sketchzeichnungen von Kurt Ries
Haiku-Gedichte von Gabriele Walter