Das Haus von Dora Maar in dem verträumten Dorf Ménerbes macht einen verlassenen Eindruck und wird nur von wenigen Touristen beachtet. Picassos Bilder erzählen von den Katzen und Kaninchen fressenden Eulen im Luberon.
Provence-Folge-Beiträge:
- 1/ Provence und Picasso: Reise zu den Werken Picassos
- 2/ Provence und Picasso: Künstlerisches Recycling
- 4/ Provence und Picasso: Die nackte Jaqueline als Berg
- 5/ Provence und Picasso: Paloma und Sehnsucht nach Heimat
Die dralle Frau mit den Seeigeln
In der Nähe des Restaurants „Chez Marcel“ in Golf-Juan, wo der Künstler fast täglich mit Françoise Gilot, seiner damaligen Lebensgefährtin, speiste, lag ein kleines Café, das sich auf einheimische Meeresfrüchte spezialisiert hatte.
Vier Bilder im Museum von Antibes stellen die Besitzerin des Cafés dar – eine kleine, korpulente Frau mit einem Korb voll stacheliger, grünvioletter Seeigel.
Die Eule auf der Stuhllehne
Eines Tages fand man im Grimaldi-Schloss-Museum einen verletzten Steinkauz. Picasso pflegte das Käuzchen, zeichnete, malte und modellierte es in Bronze. In einem seiner Bilder sitzt eine Eule (ebenso wie man sie auf Athenes Schulter sieht) auf einer Stuhllehne. Es handelt sich um eben jenen Steinkauz – einen vertrauten kleinen Vogel, der in Südfrankreich oft im Geäst der Dorfbäume haust.
Auch in der Gegend um Ménerbes – einem entlegenen Dorf im Luberon – gab es viele Eulen, die bei Anbruch der Dunkelheit nach Kaninchen und Katzen suchten. Picasso fertigte einige Zeichnungen von Kämpfen zwischen Eulen und Katzen.
Auch Hummer und Krebs mit Scheren setzen sich in einigen seiner Bilder gegen eine Katze zur Wehr. Ebenso stellte er die Skorpione dar, die zuweilen in alten provenzalischen Gemäuern zu finden sind.
Das verlassene Haus in Ménerbes
Françoise Gilot berichtet in ihrem Buch „Mein Leben mit Picasso“ von den Skorpionen im Zusammenhang mit dem Haus in Ménerbes, das Picasso seiner Geliebten Dora Maar geschenkt hatte. Man findet es noch heute in dem malerischen Luberon-Dorf, welches wie eine dörfliche Festung wirkt.
Von dem Haus aus erblickt man das Dorf Gordes und die reizvolle Luberon-Landschaft. Gilot schreibt, dass man abends den Klang der Jagdhörner hören konnte, die auf allen kleinen Höfen im Tal geblasen wurden. Picasso malte wohl auch einen Fackelzug mit Hornbläsern aus Ménerbes in Gouache und es entstanden einige Landschaftsbilder mit dem Dorf.
Fortsetzung:
Die nächste Folge über Pablo Picasso und die Provence stellt einen Zusammenhang zwischen seinen Frauenportraits und Paul Cézannes Berg „Mont Sainte-Victoire“ her.
.