Wiederholt bezeichnete Picasso Paul Cézanne als seinen Vater oder gar seinen Großvater. In Vauvenargues, einem einsamen Dorf an der nördlichen Seite des Mont Sainte-Victoire, fühlte er sich ihm nahe. In seinen späten Werken verarbeitete Picasso die Farbtöne aus der landschaftlichen Umgebung des Schlosses Vauvenargues.
Provence-Folge-Beiträge:
- 1/ Provence und Picasso: Reise zu den Werken Picassos
- 2/ Provence und Picasso: Künstlerisches Recycling
- 3/ Provence und Picasso: Von Skorpionen, Katzen und Eulen
- 4/ Provence und Picasso: Die nackte Jaqueline als Berg
Melancholie in Stein
Die karge, melancholische Kalklandschaft bei Vauvenargues, die soviel Ähnlichkeit mit Spanien hatte, war für Pablo Picasso so etwas wie Heimat, während das Dorf ihm beinahe kubistisch erschien. So nahm er das Ocker-Beige der Felsen aus der Umgebung des Schlosses in seinen Bildern auf.
In Vauvenargues begann Picasso seine Variationen über Manets „Frühstück im Freien“ (Le déjeuner sur l`herbe). Das leuchtende Grün und die tiefen Schatten auf seiner Palette stehen in Beziehung zu den wenigen, aber immergrünen Wäldern in der Umgebung von Vauvenargues.
In der Kapelle des „Château des Vauvenargues“ bei Aix-en-Provence sind Pablo Picasso und seine letzte Frau Jacqueline begraben.
Arte de torear
An Andalusien erinnert fühlte sich Picasso auch durch die Stierherden in der Camargue und durch die Scharen von Zigeunern, die zur Kirche von Les-Saintes-Maries-de-la-Mer pilgerten.
Das Stierkampfthema zieht sich durch sein gesamtes Werk. Nach den regelmäßigen Besuchen in den römischen Arenen von Nimes und Arles entstanden die große Suite von Stierkampf-Radierungen „La Touromaquia o arte de torear“ (26 Aquatinten) und viele Ölbilder.
Die weiße Taube vom Mittelmeer
Des Künstlers Begeisterung für den blutigen Kampf zwischen Mensch und Tier stand im Widerspruch zu seiner pazifistischen Lebenshaltung. Auch Picassos weltberühmte Friedenstaube stammt aus Südfrankreich. Man findet sie u.a. in der kleinen mittelalterlichen Kirche in Vallauris, die er als Protest gegen den Korea-Krieg ausgeschmückt hatte.
Zu Taubendarstellungen war er schon als Kind von seinem Vater angeregt worden. Seine in der Provence geborene Tochter taufte er auf den Namen Paloma (span. Taube). Die Taubenbilder aus seiner Villa La Californie am Rande von Cannes entstanden als wiederspruchsvoller Kontrast zu dem düsteren Interieur des Franco-Hofes.
Dabei beschäftigte Picasso eine Szene, die er täglich, eingerahmt vom Fenster des Ateliers vor Augen hatte: die Tauben, die in der strahlenden Luft der Mittelmeerlandschaft flatterten. Die vollständige Serie schenkte er fünf Jahre später dem neuen Museum, das ihm zu Ehren in Barcelona errichtet worden war.
Ende der Provence-Serie!
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