Picasso ließ sich gern von lokaltypischen Gegenständen – nicht selten von Abfällen auf der Straße – zu neuen Kunstwerken inspirieren. Im Museum von Antibes, dem Grimaldi-Schloss, verbrachte Picasso – trotz der kargen Vorkriegszeit – vielleicht die glücklichsten Monate seines Lebens.
Provence-Folge-Beiträge:
- 1/ Provence und Picasso: Reise zu den Werken Picassos
- 3/ Provence und Picasso: Von Skorpionen, Katzen und Eulen
- 4/ Provence und Picasso: Die nackte Jaqueline als Berg
- 5/ Provence und Picasso: Paloma und Sehnsucht nach Heimat
Die schwangere Frau
Die Brüste und der Bauch in seiner Skulptur „Schwangere Frau“ bestehen aus drei alten Wasserkrügen.
Der mittlere Teil des Körpers in der Plastik „Mädchen beim Seilspringen“ war ein flacher runder Weidenkorb von der Art, die man zum Pflücken von Orangenblüten für die Parfümfabriken in der Provence benutzte.
Kunstobjekt Ziege
Und auch bei dem Brustkorb der Ziege verlieh Picasso der Metapher ein neues Leben, indem er der Ziege einen Weidenkorb verpasste. Für ihre Zitzen trieb er zwei tönerne Milchkrüge auf und arbeitete ein Stück Palmwedel, dass er irgendwann einmal am Strand gefunden hatte, in das Gesicht und in das Rückgrat der Ziege ein.
Die Hörner bildete er aus Weinreben. Angeregt von den Ziegenherden in der Provence ist die Ziege ein beliebtes Motiv des Künstlers. Im Musée Picasso in Antibes hängt eine großformatige Skizze, welche Kurt Ries 1978 in einem kleinen Aquarell kopierte:
Wandbilder im Grimaldi-Schloss
Das Museum befindet sich im Grimaldi-Schloss. „Die Nachtfischer bei Antibes“, das letzte Bild, das Picasso 1939 am Vorabend des Krieges gemalt hatte, zeigt die hochragenden Türme des Grimaldi-Schlosses. Als Museum des Ortes Antibes beherbergte es ein paar griechische Tonscherben und Kunstwerke.
Das obere Stockwerk des Schlosses war leer, und man stellte es Picasso zur Verfügung. Die Wandbilder in dem Museum malte der Künstler mit grobem Pinsel und Bootsfarben, die er sich am Hafen in Golf-Juan besorgte, auf Sperrholz und Asbestzement.
Fortsetzung:
In der nächsten Folge über Pablo Picasso und die Provence reisen wir zum Haus von Dora Maar im Luberon-Dorf Ménerbes.
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