Draußen in den kleinen Fjorden, wo die Holzhäuschen auf kargen Klippen verteilt sind oder sich hinten im Kiefernwald verstecken, fängt man das ganze Kaleidoskop der nördlichen Meeresexotik ein. Und außerdem kann man auf den Schäreninselchen wandern und an einsamen Stränden Robinson spielen.
Norwegen-Folge-Beiträge: Das Weiß der Kapitäne
Im August rauchen die Kamine
Hier wächst der Tang im kristallinen Wasser unheimlich aus den Tiefen. Quallen hocken wie Seerosen auf seinen Zweigen. Endlich duftet es in den Buchten stark nach Fisch, und bereits im August rauchen die Kamine.
In dieser Gegend, wo man sich in Ferienhäusern und Blockhütten einmietet, haben die Norweger ihre Fischerkaten gelb, blau, rot, grün und natürlich auch weiß gestrichen. Die Brücke, die zum Inselchen Risoy führt, wirkt wie eine Puppenstubenausgabe der Manhattan Bridge in New York.
Man merkt es fast nicht…
Und auch am Hafen im Lyngorporten schwingt sich zu dem Riff ein Brückchen hinüber. Dort wurde eine bunte Holzhaussiedlung im Rondellstil neu erbaut. Malerisch, wie alt alles wirkt. Das können die Norweger gut, man merkt´s fast nicht.
Jedes Haus hat einen Bootsteg und natürlich auch ein Boot. Einige sind Ferienhäuser und die anderen bietet der Taxifahrer feil. Von Lyngorporten fährt ein Taxiboot zur Insel Lyngor. In dem einst zum besterhaltenen Dorf Europas gekürten Inselort gibt es nur Fußwege. Die Dorfbewohner – reiche Kapitäne und Fischer – erreichen ihn mit der eigenen Jacht.
Norwegen wirkt nicht nur grandios durch den Reichtum der Natur, sondern auch durch die Behaglichkeit seiner Häuser. Letzteres ist ein Schlüsselwort für die Menschen in einem Land, in dem ein Wintertag bis zu dreizehn Stunden kürzer sein kann als ein Hochsommertag.
Über das Sehnen und Verlangen
Der Eintritt zu den weißhölzernen Wohnschlösschen ist für den, der nur mal gucken will (vgl. Landhausstil), frei. Wer jedoch dem Harfenspiel der Sirenen erliegen will, muss für seinen Ferienspaß fleißig sparen. Eine alte Kapitänsvilla im Hinterland der Seeperlen kostet ein Vermögen, vorn am Wasser schlagen die Wogen um etliche Golddukaten höher.
Die Schnellfähre entführt den Urlauber von Kristiansand flugs aus seinen Träumen. Zweieinhalb Stunden hat man Zeit, über sein Sehnen und Verlangen zu grübeln. Bei der Ankunft in Dänemark bleibt ein weißes Fährschiff zurück. Unsagbar weiß wie die Villen der Kapitäne… oder wie im Mittsommer die hellen Nächte, die bescheidenen „weißen“ Wunder der Natur.
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