Mosel: Der Rebsaft im Glas spiegelt den Winzerfleiß (5)

Durch den Rebgarten Eden führt der Weg nach Bernkastel-Kues an der Mosel entlang: Rechts der glitzernde Fluss und links die fachwerkprunkenden Weinlokale und Gästehäuser mit den steilen Rebhängen in der warmen Sonne.

Mosel-Folge-Beiträge:

 

Fachwerkhaus mit Laterne und Weinlokalschild an der Mosel

In den Weindörfern der Mosel einkehren, achtsam verkosten und genießen!

Riesling stammt von Rieseln ab

Unten im Moseltal liegt das Weinhandelsstädtchen Traben-Trabach mit der Grevenburg-Ruine auf dem Berg. In geräumigen Kellern lagern Tausende Fuder Rieslingwein. Wenn auch nicht so ruhig wie da oben im Hunsrück, kann man auch hier fürstlich schlemmen und genießen, direkt beim Winzer oder in einer Weinboutique den Riesling verkosten und sich bei einer Meditation des Gaumens die Geheimnisse der Natur ins Ohr flüstern lassen.

Hände, die die Zweige eines Weinstocks binden - mit Messer

Arbeiten am Weinstock im Juni

Weil der Rebensaft im Glas widerspiegelt, was der Winzer das ganze Jahr über leistet, gibt es für die Winzer an der Mosel auch im Juni viel in den Wingerten zu tun: Die Triebe werden in Form gebracht, fixiert und geheftet. Nur so kann das Wuchern verhindert und eine ausreichende Luftzufuhr ermöglicht werden.

Wenn ein Winzer nach dem Lehrbuch vorginge, dürfte er die Weinstöcke während der Blüte nicht anrühren, weil die Blüte dadurch verrieseln kann. Den Sortennamen Riesling führt man auf jenes Durchrieseln zurück. Er ist im Unterschied zu Rebsorten, wie Gutedel oder Burgunder, sehr lockerbeerig. Wenn 40 % der Traube durchkommen, ist das schon ein gutes Ergebnis.

Im Herzen der Mittelmosel

Schiffsanlegestelle in Traben-Trabach an der Mosel

Traben-Trabach: Auf einem Moselschiff die Flusslandschaft mit Muße erleben!

Trotzdem müssen die Winzer beizeiten an die Laubarbeiten gehen, damit die Fruchtansätze nicht durch einen Nässestau verdorben werden. „Das ist die haarigste Zeit, die wir haben“, erzählen sie dann. Wenn man die Laubarbeiten, die sehr aufwendig sind, nicht rechtzeitig erledigt, wachsen die Blätter zu dicht und die Gescheine unter den Blättern trocknen nicht ab. Dann entsteht ein Kleinklima in dem Rebstock, unter dem letztendlich die Trauben- bzw. die Weinqualität leidet.

Deshalb werden die Blätter um die Traubenzone herausgeschnitten und die Triebe zusammengebunden, die im nächsten Jahr gebraucht werden. Letzteres nennt man „Heften“. Bernkastel-Kues mit seinem erkergeschmückten Fachwerkmarktplatz und dem hübschen „Spitzhäuschen“ wird von Moselfreunden „Das Herz der Mittelmosel“ genannt. Auf der Burgruine Landshut waren zunächst die Merowinger und dann später die Grafen von Luxemburg zu Hause.

Den Freudepegel heben

Wegen der wundervollen Weine und des milden Klimas verlegten die Trierer Kurfürsten ihren Sommersitz hierher. Einer von ihnen war sterbenskrank und soll sich auf Landshut im wahrsten Sinne des Wortes „gesund gesoffen“ haben, woher der „Bernkasteler Doktor“ seinen Namen erhielt.

Schattenspiel einer Moselburg mit Weinbergen im Herbst

Moselburg mit Schattenspiel: Achtsam die Landschaft betrachten und sich darüber freuen!

Wie dem auch sei, vielleicht können Sie in der holden Ritterburglandschaft ein gesundheitsschädliches Freudedefizit, an denen unsere Gesellschaft krankt, ausmerzen und den Freudepegel heben.

Eine Selektion zur Steigerung der Qualität seines Weins kann der Winzer übrigens erreichen, wenn er noch vor der Blüte ein oder zwei von den drei Gescheinen an einem Trieb abschneidet. Dadurch erhält er zwar einen niedrigeren Ertrag, aber einen kräftigeren Wein.

Schwarze Werbetafel eines Weinlokals an der Mosel - Kreideschrift

Guten Appetit im Moselland!

Fortsetzung:

Den Höhepunkt der Beitragsfolge über Landschaftstherapie an der Mosel bildet Beilstein – ein Mekka für Künstler, Romantiker und Weingenießer.

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.