Der Mondkuss: Scherz-Haiku für schöne Träume

Heute haben wir wieder ein Scherz-Haiku als Objekt für das Genusstraining ausgesucht. Träumen Sie sich in eine helle Mondnacht hinein und genießen Sie das sanfte Spiel von Wolken, Licht und Natur. Mit dieser Übung können Sie sich wunderbar fallen und in eine gesunde Nachtruhe entführen lassen.

Anleitung: Achtsamtkeitstraining
Info: 5-min.-Entspannung Mo. + Mi.
Therapeutischer Nutzen: Achtsamkeit

 

Der Mondkuss

Haiku-Gedicht: Der Mond in seinem Wolkenfederbett die Tannen küsst

1. Sich einfach mal fallen und tragen lassen…

Wenn du dich bequem positionierst, kannst du die Übung auch im Sitzen bzw. jederzeit im Alltag ausführen.

  • Egal ob du gerade sitzt oder liegst, lasse dich jetzt einfach mal fallen.
  • Dein Atem geht ruhig und gleichmäßig.
  • Mache es dir auf deinem Stuhl, in deinem Sessel oder auf deiner Liege gemütlich.
  • Spüre den Kontakt deiner Haut mit dem Stuhl, Sessel oder der Liege und die Schwere deines Körpers.
  • Lass dich jetzt einfach mal fallen und von der Erde tragen. Spüre, wie du von „Mutter Erde“ getragen wirst!
  • Wiederhole drei Mal still (oder auch laut) die folgende Affirmation: „Ich werde von der Erde getragen!“

Stell dir vor:

  • Schließe die Augen.
  • In deinen Gedanken sitzt du jetzt im Liegestuhl auf einer Terrasse und blickst in einen vom Mondlicht erhellten Garten hinein.
  • Visualisiere einen indigoblauen Nachthimmel, an dem weiße, bauschige Wolken ziehen.
  • Heute hast du nichts mehr zu tun, sodass du dich jetzt einfach mal fallen lassen und den Mond und die Wolken betrachten kannst.
  • Am Ende des Gartens stehen hohe Tannen, deren Baumspitzen aus deiner sitzenden oder liegenden Perspektive vor dem Mond stehen.
  • Dahinter ziehen langsam die bauschigen Wolken vorbei.
  • Stell dir nun vor, du würdest – gleich dem Mond – in einem Federbett liegen, das den Wolken ähnelt.
  • Du lässt dich fallen und alle Schwere entschwindet!

2. Achtsamkeitstraining mit dem Mond-Haiku:

  • Lies das Haiku-Gedicht mehrmals laut oder wiederhole es still!
  • Achte auf den weichen Klang der Wörter „Mond“, „in“, „seinem“, „sanft“ und „Tannen“ und nenne die Laute, welche diese Weichheit erzeugen.

Haiku-Lyrik

Der Mond in seinem

 Wolkenfederbett sanft die

Tannenspitzen küsst.

  • Überlege, welche weiteren Laute in dem Gedicht zu der Weichheit beitragen!
  • Sprich die weichen Laute „m, n, d und b“ nach und analysiere, welches Wort in dem Gedicht keinen einzigen dieser Laute enthält.
  • Das Wort „küsst“ klingt nicht weich, aber lautvoll, sodass du dir den Ton eines Kusses gut vorstellen kannst.
  • „Kuss“ enthält den Laut „s“, den wir wiederum in den Wörtern „sanft“ und „seinem“ finden, wodurch ein Zusammenhang zwischen allen Dingen entsteht, die den Mond bzw. den sanften Kuss betreffen.
  • Darüber hinaus finden wir die dunklen Vokale „a“ und „o“ in dem Haiku, die die Weichheit betonen und das Dunkel der Nacht in einen Klang kleiden.
  • Das „i“ in dem Wort „Spitzen“ klingt dagegen hell, sodass man das Mondlicht bei den Tannenspitzen deutlich visualisieren kann.
  • Im wahrsten Sinne des Wortes lässt sich die sprachliche Achtsamkeitsübung jetzt auf die Spitze treiben: Die Laute „sp“ und „tz“ bringen zudem auch lautlich die Form der Tannen rüber.
  • Außerdem gleichen sich die beiden Wörter „Kuss“ und „Spitzen“ durch ihre Mitlaute „s“ und „sp“. Dieser Gleichklang erzeugt den Kuss bzw. wird der Mondkuss von den Tannenspitzen erwidert.
  • Überlege nun, welches Wort in dem Haiku von Weichheit und Dunkelheit geradezu durchtränkt ist.
  • Gleichzeitig verbindet sich damit der wichtigste Akteur in dem Gedicht, nämlich der Mond.
  • Aber auch das Wort „Tannen“ klingt sehr weich, sodass „Mond“ und „Tannenspitzen“ sich sanft begegnen.
  • Lies noch einmal das Haiku und visualisiere es als Bild!
  • Lasse jetzt los, lasse dich von der Weichheit und der Erde tragen…
  • Visualisiere den tannenküssenden Mond und schlafe… laaannngsaaam ein!

Infos und Tipps: In der Natur schlummern

Die Achtsamkeitsübung mit dem Mond-Haiku ist auch wunderbar für ein Nickerchen in freier Natur geeignet. Wenn du dich auf einer Wanderung oder auch während einer langen Autofahrt (Unfallvorbeugung!) einmal ausruhen möchtest, dann kannst du dich auf eine ruhige Wiese legen und die Übung als Einschlafhilfe nutzen. Tue es nur in warmen Jahreszeiten und verwende unbedingt eine wärmeisolierende (Iso-)Matte als Unterlage! Zudem eignet sich die Übung als Einschlafhilfe während längerer Flüge in die östliche Richtung!

 

(Alle Haiku-Gedichte im Bernsteinrose-Blog stammen von Gabriele Walter. Bitte beachten Sie das Urheberrecht!  Insbesondere auch die Haikus können nur mit unserer Genehmigung veröffentlicht werden. Sie können jedoch gerne zu unseren Beiträgen verlinken.))

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.