In seiner Kantate „Meeresstille und glückliche Fahrt op. 112“ vertonte Ludwig van Beethoven zwei Gedichte von Johann Wolfgang Goethe. Im Sommer 1815 war das Stück vollendet. In einem Wiener Benefizkonzert wurde es dann uraufgeführt. Der erste Satz der Kantate beschreibt die tiefe Ruhe des regungslosen Meeres (Sostenuto), während die See im zweiten Satz vom Winde bewegt wird (Allegro vivace). Den Beitrag haben wir mit 11 Kunstbildern aus unseren Ausstellungen illustriert. Die beiden Preisträgerbilder passen ganz besonders gut zu den Gedichten.
Hommage an Ludwig van Beethoven und Johann Wolfgang Goethe
- Beitragsreihe: Ludwig van Beethoven und Johann Wolfgang Goethe
- Info über die internationale Ausstellung im „Kunstretreat“ in Königswinter bei Bonn
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Johann Wolfgang Goethe (1749-1832)
Meeres Stille
Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sieht der Schiffer
Glatte Fläche ringsumher.
Keine Luft von keiner Seite!
Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuern Weite
Reget keine Welle sich.
Glückliche Fahrt
Die Nebel zerreißen,
Der Himmel ist helle,
Und Äolus löset
Das ängstliche Band.
Es säuseln die Winde,
Es rührt sich der Schiffer.
Geschwinde! Geschwinde!
Es teilt sich die Welle,
Es naht sich die Ferne;
Schon seh ich das Land!
Preisträgerbilder:
- Bo Cronqvist, 1. Preis 2016 und Excellence-Preis 2017
- Takanori Iwase, 1. Preis 2017 und Excellence-Preis 2016
Jedoch hatte der Dichter Beethovens Briefe über die Vertonung der beiden Gedichte wohl nie beantwortet. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy dienten sie als Grundlage für seine Konzert-Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt.“ In beiden Gedichten lauert eine gewisse Gefahr. Spüren Sie einmal hinein, wie unterschiedlich das Gefühl der Gefahr vor dem lyrischen Hintergrund der Natur dargestellt ist.
Zur Entspannung gehört auch die freie Meditation über philosophische Lebensfragen – das Loslassen von beengenden Vorstellungen. Und was mache ich, wenn die Welle kommt: Biete ich ihr stehend Widerstand? Fliehe ich ans rettende Ufer? Das Meer verheißt eine verlockende Freiheit – frei von festgelegten Tagesabläufen. Insbesondere im Urlaub bietet es uns die Möglichkeit, einmal ganz anderes zu sein, sich einmal selbst anders auszuprobieren.
Nicht nur beim Segeln kann man mit den elementaren Kräften von Wasser und Wind verschmelzen. Aber immer wieder werden wir auch Land oder eine Insel suchen, das heißt eine sichere Zuflucht, ein intimes Küstenparadies, ein Ort des Rückzugs. Abgeschirmte kleine Buchten oder Grotten symbolisieren das Verlangen nach einem Haus, nach einer stillen Ecke.
Der Hafen steht ein für den Wunsch nach mütterlicher Geborgenheit. Insbesondere am späten Nachmittag lohnt es sich, einen Bootshafen zu besuchen und dort zu verweilen. Achten Sie dabei auf die Farben der Boote und ihre traumhaften Spiegelungen im Wasser. Der Hafen stellt einen Gegenpol zum offen Meer dar, welches man von hier aus einer sicheren Perspektive betrachten kann.
Kunstgalerie
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