Dort, wo sich der Rheinsteig am Leutesdorfer Kunst- und Kulturweg zu einer herrlichen Aussicht auf das Rheintal öffnet, steht die elfenbeinfarbene Keramikskulptur der Neuwieder Künstlerin Marianne Dick am Wegesrand. Bei einer geführten Achtsamkeitsmeditation möchten wir die künstlerische Ausstrahlung der in die schöne Landschaft eingebetteten Skulptur intuitiv erfassen und die Gefühle genießen, welche sie bei uns hervorruft.
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Beitragsfolge über den Leutesdorfer Kunst- und Kulturweg am Rheinsteig:
Den Standort der Skulptur im Groben erfassen
In unserem einführenden Beitrag über den Kunst- und Kulturweg findest du eine allgemeine Anleitung zum Betrachten der Kunstwerke am Rheinsteig. Kunst ist frei! Unsere Gedanken kannst du als Anstoß oder Inspiration betrachten, jedoch auch ganz andere „Wege“ gehen.
- Erfasse zunächst im Groben den Standort der Skulptur!
- Wo steht sie, mit welchen Bäumen und Pflanzen sowie landschaftlichen Formen ist sie umgeben?
- Wende dich dann erst einmal dem Rheinpanorama zu und genieße in aller Ruhe die schöne Aussicht!
- Was kannst du dort alles entdecken?
Ein Blickfang in der Landschaft
- Wende dich nun wieder der Skulptur zu und analysiere ihren Standort etwas näher!
Die Skulptur steht an einer Biegung des Rheinsteigweges, in der sich die schöne Landschaft öffnet. Damit haben wir bereits eine künstlerische Wirkung der Figur erfasst. Sie hat sowohl die Funktion eines Blickfangs als auch eines Blickgebers, der den Blick des Wanderers in eine bestimmte Richtung lenkt und den landschaftlichen Ausblick untermalt.
Die Form der Figur untermauert diesen Gedanken: Ihr „Hals“ neigt sich in die Richtung des Rheintals, aber er wendet sich auch in die entgegengesetzte Richtung! Sie ist leicht bewegt und auffordernd in ihrer Haltung, man spürt eine Lebendigkeit.
Die Skulptur wurde in ihrer Abstraktheit in die Landschaft gestellt, um einen Dialog mit der natürlichen Umgebung zu führen. Es handelt sich um eine biomorphe Form, wie wir sie von dem deutsch-französischen Bildhauer Hans Arp (1886-1966) kennen, dem Urvater solcher organischer Skulpturen. (Vgl. auch www.arpmuseum.org in Rolandseck am Rhein.) Die abstrakte Form wurde wohl aus einer Naturerscheinung abgeleitet.
- Analysiere Form und Farbe der Figur! Woran erinnert dich Ihre Form, was ähnelt ihr: Schwan, Ente, Birne, Aubergine oder eine andere Frucht?
- Welche Rolle spielt die Farbe dabei?
Form und Farbe im Klang des Windes
Das Kunstwerk erscheint wie eine Kombination aus Tier und Pflanze. Gleichermaßen weckt es vielleicht Anklänge an einen Blasebalg, einen Dudelsack oder auch an eine Muschel.
- Stell dir vor, du streichst mit deiner Hand über die Figur, so als ob du ein Tier streichelst. Was fühlst du dabei?
- Mach dir den Werkstoff der Skulptur und ihre glatte Oberfläche bewusst, Keramik ist ein feiner zerbrechlicher Werkstoff.
Die Figur wurde von Frauenhand aus Ton geformt, wobei die Elemente Erde, Feuer und Wasser eine wichtige Rolle spielen. An der offenen Biegung des Weges steht sie im Wind. Ihre Hülle ist regelmäßig durchlöchert, sodass der Wind hindurch blasen und je nach Stärke verschiedene Klänge erzeugen kann.
- Höre gedanklich die Töne des Windes, welche der Keramikkörper erzeugen mag!
- Bringe sie in einem Zusammenhang mit der Farbe der Skulptur und zu der näheren Umgebung, in der sie steht.
- Mit welchen weiteren Objekten kann man die Figur vielleicht noch in Verbindung bringen? Windlicht? Filigrane Architektur? Duftende Teekanne? Keramikschale mit Obst? Schiff?
Friedlich in sich ruhend
Die Figur ist in sich geschlossen, sie hat keine Arme und keine Beine. Unterhalb der Streuobstwiesen „sitzt“ sie in aller Ruhe an der Biegung des Weges auf dem Boden bzw. auf einem niedrigen Sockel und fordert sanft dazu auf, einmal innezuhalten – vielleicht irgendwo in dieser Landschaft zu picknicken – und nichts anderes zu tun als einfach nur ins schöne Rheintal zu schauen. Daraus ergibt sich auch ein Spannungsverhältnis zwischen ihrem Standort und der Natur.
- Was blüht drumherum, welche Stimmen kannst du hören? In welcher Beziehung steht das alles zu der Figur?
Kommen wir zum Ende der Kunstmeditation, die du – vollkommen frei in deinen Gedanken – sicher auch alleine fortsetzen kannst!
- Erfasse am Ende deiner Meditation noch einmal die ganze Skulptur und ihren Standort!
- Wie fühlst du dich jetzt?
- Lass das Gefühl durch deinen ganzen Körper strömen und nachhaltig in dir wirken!
Lesen Sie bitte auch die Einführung zu unserer Beitragsreihe über die Skulpturen am Leutesdorfer Kunst- und Kulturweg!
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