Heinrich Heine über den Drachenfels und das Rolandseck

Zwar weist Heinrich Heines Immatrikulation an der Bonner Universität im Dezember 1819 ihn als Student der Rechte aus, jedoch zog er den Besuch der Vorlesungen im Fachbereich Geschichte und Literatur den juristischen Wissenschaften vor. Nach zwei Semestern setze er das Studium in Göttingen fort, weil in Bonn ihn zu „viele Annehmlichkeiten vom Lernen abhielten“. Neben dem freundschaftlichen Umgang mit August Wilhelm Schlegel, der Heines Dichtertalent erkannte und förderte, zählten dazu auch die vielfältigen Unternehmungen mit seinen Bonner Freunden und Studienkollegen.

.

Online-Kunstevent „Turner und die Rheinromantik“:

 

Aus dieser Perspektive malte William Turner den Drachenfels

Aus dieser Perspektive malte William Turner den Drachenfels

.

Die Nacht auf dem Drachenfels

An Fritz von Beughem!

Die Rheinische Universität in Bonn - Studienort Heinrich Heines

Die Rheinische Universität in Bonn – Studienort Heinrich Heines

Um Mitternacht war schon die Burg erstiegen,
Der Holzstoß flammte auf am Fuß der Mauern,
Und wie die Burschen lustig niederkauern,
Erscholl das Lied von Deutschlands heilgen Siegen.

Wir tranken Deutschlands Wohl aus Rheinweinkrügen,
Wir sahn den Burggeist auf dem Turme lauern,
Viel dunkle Ritterschatten uns umschauern,
Viel Nebelfraun bei uns vorüberfliegen.

Und aus den Trümmern steigt ein tiefes Ächzen,
Es klirrt und rasselt, und die Eulen krächzen;
Dazwischen heult des Nordsturms Wutgebrause. –

Sieh nun, mein Freund, so eine Nacht durchwacht ich
Auf hohem Drachenfels, doch leider bracht ich
Den Schnupfen und den Husten mit nach Hause.

Heinrich Heine (Mai, 1820)

 

Rolandseck mit Rolandsbogen-Restaurant

Rolandseck mit Rolandsbogen-Restaurant

.

Oben auf dem Rolandseck

Eherner Ort der Rheinromantik: der Rolandsbogen

Eherner Ort der Rheinromantik: der Rolandsbogen

Oben auf dem Rolandseck
Saß einmal ein Liebesgeck,
Seufzt‘ sich fast das Herz heraus,
Kuckt‘ sich fast die Augen aus
Nach dem hübschen Klösterlein,
Das da liegt im stillen Rhein.

Fritz von Beughem! denk auch fern
Jener Stunden, als wir gern
Oben hoch von Daniels Kniff
Schauten nach dem Felsenriff,
Wo der kranke Ritter saß,
Dessen Herze nie genas.

Bonn, 7. März 1820

 

 

Turner-Motiv: Apollinaris-Berg mit Remagen

Turner-Motiv: Apollinaris-Berg mit Remagen

 

Verwandte Links auf unserer Website:

Weitere Informationen über Kunstausstellungen, Events, Preisträger ect. finden Sie in der Blogkategorie „KUNSTgenuss“!

 

 

Bitte nutzen Sie das Gästebuch für Ihre Kommentare!

Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.