Entspannung im Büro: Genussmomente einbringen

Wissen Sie eigentlich, wie grundlegend Genuss für Ihr gesundheitliches Wohlbefinden ist? Viele Menschen würden sicher ganz bewusst häufiger und intensiver genießen, wenn sie besser darüber informiert wären. Positive Erlebnisse können nicht nur als Schutz- oder Gegenmittel, sondern sogar als Heilmittel eingesetzt werden. Die folgenden beiden Beiträge in unserer Reihe „Entspannung im Büro“ möchten wir deshalb gerne dem Thema „Genusstraining“ widmen.

Warum Genuss?

Gondoliere in Venedig - Gondel mit Menschen und Gondoliere mit Hut

Genussfoto aus den Venedig-Meditationen

Neuere psychologische Forschungsergebnisse haben den Nachweis erbracht, dass wir für unser gesundheitliches Wohlbefinden ganz bewusst unsere Blickrichtung wechseln und unsere Aufmerksamkeit auf diejenigen Eigenschaften und Bedingungen richten sollten, die es ermöglichen, sich wohlzufühlen und ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen.

Befindet sich ein Mensch vorwiegend im negativen Erlebnisbereich, so macht es wenig Sinn, vornehmlich die belastenden Verhaltensweisen zu bearbeiten. Es verhält sich dabei nämlich ähnlich wie beim Genuss von Alkohol: Wenn man einen Schwips hat, hört man besser mit dem Trinken auf…

Vielmehr ist ein regelmäßiges Genusstraining unerlässlich, durch das die Fähigkeit, die Geschehnisse des Lebens positiv zu erleben, wiederentdeckt und dieses Erleben ganz erheblich zeitlich ausgedehnt werden kann.

Im Zusammenspiel zwischen psychischen und körperlichen Beschwerden stellt sich oft die Frage, was zuerst da war: der kranke Körper oder der kranke Geist? In der Psychosomatik geht es darum, den Einfluss des Seelischen auf die körperlichen Erkrankungen und umgekehrt herauszufinden. Die psychologischen und insbesondere die emotionalen Aspekte werden aber leider zumeist ausgeblendet.

Freilich können Sie im Büro beispielsweise regelmäßig Ihre Hände massieren, Schultergymnastik praktizieren, die Thymusdrüse beklopfen oder die Ohrläppchen sanft kneten. Körperübungen allein führen jedoch nicht zu einer nachhaltigen Entspannung, denn Körper, Geist und Seele bilden eine untrennbare Einheit.

Das Herzinfarkt-Szenario

Pralinen Schaufenster in einer Schokoladen-Boutique in Brüssel

Genussfoto aus der Brüssel-Galerie (MEDITA-Reisejournal)

Zu Veranschaulichung stellen Sie sich bitte das folgende Szenario vor:

Gerade kam Ihr Chef ins Büro, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihr lang ersehnter Urlaub storniert wurde. Am Abend zuvor haben Sie im Fernsehen (vielleicht anstelle eines gesunden Spaziergangs an der frischen Luft) die Nachrichten über den Terror und Krieg sowie die sozialen Nöte in der Welt verfolgt und dabei eine Menge Salzstangen und andere Dickmacher geknabbert. Außerdem zogen Sie sich einen schrecklichen und extrem aufregenden Horrorfilm rein. Vor dem Einschlafen schmökerten Sie in einem Krimi oder grübelten über die Mobbing-Affairen in Ihrem Büro.

Abgesehen von der Tatsache, dass sie deshalb nicht gleich einschlafen konnten und Ihnen aus dem Grund jetzt wertvolle Zeit erholsamen Schlafes fehlt, haben Sie nicht nur Ihre Familie (vor allem Jugendliche) mit solchen Lebensinhalten psychisch belastet, sondern auch Ihren Schlaf mit Albträumen „beseelt“. Außerdem schleppen Sie die belastende Stimmung mit in den nächsten Morgen hinein. Vielleicht unterhalten Sie sich auch noch mit Kollegen über das, was Sie im Fernsehen gesehen oder gelesen haben.

Auf diese Weise haben Sie so ziemlich alles getan, um Ihre Muskeln zu verspannen, die Schilddrüse seelisch und schließlich und endlich das gesamte Herz-Kreislauf-System zu belasten!

Und damit wollen Sie glücklich und zufrieden sein?

Die seelische Waagschale ausgleichen

Schiff im Hafen - Mit Schiffsseil und blauem Meer

Genussfoto aus der Mallorca-Reihe (TERRA-Reisejournal)

Wie sieht denn derzeit Ihre Bilanz aus, wenn Sie Ihre beiden Waagschalen mit den angenehmen und den unangenehmen Erlebnissen miteinander vergleichen? Damit sich die seelische Waagschale in Richtung Entspannung und Gesundheit senken kann, sollten Sie möglichst viele schöne Augenblicke hineinlegen. Regelmäßig Genussnischen bzw. Glücksmomente am Arbeitsplatz einzubauen, hilft auch, die Work-Life-Balance im Gleichgewicht zu halten.

Neigt sich jedoch die Waagschale mit den negativen Erlebnissen und Gedanken nach unten, werden wir krank! Durch zahlreiche angenehme Empfindungen und wohldosierte Genüsslichkeiten kann man die Balance ausgleichen. Wenn die Waagschale mit den belastenden Ereignissen zu kippen droht, stärken kleine Annehmlichkeiten, denen wir uns immer wieder zuwenden, unser seelisches Immunsystem.

Über schöne Dinge reden

Picknick an der Mosel mit Wein

Genussfoto aus der Mosel-Beitragsreihe (TERRA-Reisejournal)

Positive Erlebnisse können als Schutz- und Gegenmittel, ja sogar als Heilmittel eingesetzt werden, wobei jeder sein Wohlbehagen individuell ausgestalten kann. Fehlt es an positiven Erlebnissen, kann durch das regelmäßige Genusstraining das Gesamtbild eines Menschen vervollständigt und ebenso der Mensch dazu angeregt werden, sein Selbstbild zu korrigieren.

Durch das Genusstraining können zudem ungünstige Kommunikationsstrukturen aufgelöst und durch gesundheitsfördernde Alternativen ersetzt werden. Anstelle von Problemen redet man über genüssliche Wahrnehmungen. Befindet man sich nämlich vorwiegend im negativen Bereich, werden die körperlichen und emotionalen Belastungsgrenzen irgendwann überschritten, wodurch Angst und zusätzlicher Stress ausgelöst werden.

Das bedeutet nicht, Probleme spießerhaft auszublenden. Im Gegenteil: positives Erleben regt zum konstruktiven Denken und besonnenen Handeln an!

Die Vorteile des Genießens

Pfau am Gartenteich

Genussfoto aus der Wassergarten-Reihe (TERRA-Reisejournal)

Die Vorteile des Genießens liegen auf der Hand, denn das regelmäßige Genusstraining

  • ist gesundheitsfördernd
  • ist fast immer möglich
  • fördert Humor
  • hilft, Burn-out zu verhindern
  • ist vom Materiellen und von Trends unabhängig
  • fördert das allgemeine Wohlbefinden
  • kann als therapeutische Strategie für jede Problematik eingesetzt werden.

Schule des Genießens

Warum Genusstraining eine Anleitung benötigt und welche Inhalte dazu gehören, erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag der Reihe „Entspannung im Büro“.

Die „Glücksmomente“ bzw. die „5-min-Entspannung“ in unserer Blog-Kategorie „ACHTSAMKEIT Genusstraining Reisen“ enthalten dazu umfassende Anregungen. Die Wissenschaft hat zudem erkannt, dass das Reisen zu einer besseren Befindlichkeit führt, als wenn man zu Hause bleibt. Die guten Reiseempfindungen gleichen allerdings einer Momentaufnahme und halten nicht sehr lange vor. Wir haben uns deshalb Gedanken gemacht, wie man dem entgegenwirken und die seelische Waagschale dauerhafter ausgleichen kann.

Mit unseren „Glücksmomenten“ sprechen wir alle Sinneswahrnehmungen an. Probieren Sie das bewusste Genießen einfach mal aus!

Mit allen Sinnen genießen

Wildrose dunkelrosa Bluete

Genussfoto aus den „Glücksmomenten“ der Blog-Kategorie „ACHTSAMKEIT“

Die folgenden Beispiele können sowohl als Genusstraining für Ihre Entspannung im Büro als auch als Training zum achtsamen und genussvollen Reisen eingesetzt werden:

Sehen: Achtsamkeit üben: Farbtonmeditation mit einem Wasserspiegelbild
Hören: Wellen strecken Zungen raus; Yogaübung „Brüllernder Löwe“
Riechen: Duftmeditation Wildrosenblüte / Handauflegen
Schmecken: Geschmacks- und Duftmeditation mit Äpfel / Rückenentspannung
Tasten: Zen-Meditation Felsgestein / Entspannen der Hüften
Gefühl: Achtsam reisen: Die Holzbaukunst in den norwegischen Stabkirchen
Humor: Lyrischer Scherz: Über den Wind und sich selbst lachen
Tiergestützte Therapieansätze: Lustiges Katzenbild: Mit den Ohren Wackeln und genießen
Intellektueller Sinn, Denken: Genusstraining bei Sonnenuntergang / Entschleunigung
Bewegung: Autogenes Training mit Haiku-Lyrik: Vom Wogen des Meeres

Zudem können Sie durch ein Genusstraining den Erholungswert einer Reise enorm steigern, um in der Folge nachhaltig gesund und fit an Ihren Arbeitsplatz zurückzukehren! In der Blog-Kategorie „ACHTSAMKEIT Genusstraining Reisen“ stehen viele weitere „Reise- und Glücksmomente“ zur Auswahl bereit. Sie gehören zu unserer 5-min-Entspannung, die 1 – 2 Mal pro Woche erscheint und jeweils auch mit einer Übung zur körperlichen Entspannung verbunden wird.

Stöbern Sie doch einfach hin und wieder in der Kategorie (oder abonnieren Sie kostenfrei unsere Blog-Beiträge) und suchen sich Ihre individuellen Genussmomente aus!

Buchempfehlungen:

„Kleine Schule des Genießens“ von Eva Koppenhöfer, Pabst Science Publishers, 2014 + „Mit allen Sinnen leben“ von Beate Handler, Goldegg Verlag GmbH, Wien 2012

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.