Bilder einer interkulturellen Ausstellung: Strahlkraft von Farbe und Kunst (8)

Die Schattenseiten der technisierten Zivilisation sind eine Folge des Eingeengtseins ins Korsett des rationalen Denkens, das für sich in Anspruch nimmt, alleinige Maßstäbe für Mensch und Welt parat zu haben. Der Sinn für Harmonie und Schönheit muss dabei leider oft unterliegen. Laut Gauguin liegt dagegen in dem Ausdruck „intuitiv“ alles, in dem Lauschen auf die Stimmen der archaischen Tiefenschichten des Inneren.

Wenn die Seele vibriert

Mixed Media, Digitaldruck - Nordamerika

Mixed Media, Digitaldruck – Nordamerika – Roman Duszek, USA

Auch Vincent van Gogh war einer der ersten, die der Farbe eine erhöhte Bedeutung verliehen, welche über das bloße Abmalen der Natur hinausreichte. Er gab der Farbe nicht nur höchste Leucht- und Ausdruckskraft, indem er mit ihr die Formen und Rhythmen modellierte, sondern wusste auch um ihre Suggestivwirkung auf die menschliche Seele. Die Farben strahlen ins Auge und Bewusstsein des Betrachters.

Laut Goethe spiegelt sich im Auge von außen die Welt und von innen der Mensch. Der Geist entwickelt dabei im freien Flug Assoziationen mit Duft, Geschmack, Klang und Rhythmus. Schöne Gefühle werden geweckt, wobei ein seelisches Verschmelzen mit dem inneren Klang der Erscheinung erfolgt. Die Farbenflut ist ein unüberhörbares Singen der Kontraste. Farben leuchten und strahlen und korrespondieren dabei unmittelbar mit der Psyche.

Laut Kandinsky verursacht jede Farbe eine Seelenvibration und jede Vibration bereichert die Seele. Die Natur zeigt uns vortrefflich wie eng Farben, Licht und Klang miteinander verbunden sind. Zweifelsohne ist bei einer Schlechtwetterperiode mit Regen und grauen Tagen die Stimmung der Menschen freudloser, als wenn die Sonne scheint. Das liegt vor allem daran, dass das Sonnenlicht die Welt der Farben leuchten lässt, weshalb die Menschen heiter gestimmt sind. Ähnlich reagieren übrigens auch die Tiere. Der Gesang der Vögel ist bei schönem Wetter hörbarer.

Meditativ die Geheimnisse der Malkunst ergründen

Monotype und Linoschnitt - Westeuropa

Monotype und Linoschnitt – Westeuropa – Francesc Soler, Spanien

Dabei stellt sich die Frage nach der Vergleichbarkeit von Meditation und Kunstbetrachtung, von Betrachtung und Andacht. Andacht bedeutet Aufmerksamkeit, verweilendes inniges Andenken sowie Sammlung der Gedanken. Im Mönchtum des Mittelalters war Meditation das anhaltende und gründliche Nachdenken über einen zuvor gelesenen biblischen Text. Durch ständiges Wiederholen prägte man sich nicht nur einen Text ein, sondern eignete sich ihn zugleich an.

Man band sich dadurch nicht nur geistig, sondern geradezu körperlich an den Gegenstand. Ebenso kann man auch mit Kunst und Farben verfahren und ihre positiven Eigenschaften auf sich wirken lassen. Das Betrachten so oft zu wiederholen wie es nötig ist, pflegten schon Liebhaber von Kunst in der Antike, wobei durch die Gedankenarbeit während des Sehens auch die tiefsten Geheimnisse der Malkunst und Farben ergründet wurden.

Zwischen unserer Innen- und Außenwelt bestehen Analogien. Ebenso wie die Elemente Licht (Feuer, Farben, Kontraste), Erde (Formen und Maße der Landschaft), Luft (Bewegung, Wind) und Wasser (Geräusche, Klang) unmittelbar auf die Seele wirken, wirkt auch ein Kunstwerk, denn es handelt sich dabei um Empfindungen, die vom Künstler auf die Leinwand projiziert wurden und vom Betrachter wiederum in subjektiver Weise empfangen und erfahren werden.

 

Unsere interkulturellen Ausstellungen finden alljährlich statt!

Copyright: Gabriele Walter und Kurt Ries

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.