Die erste Kunstausstellung unserer Ausstellungsperiode 2017-18 mit kleinformatigen Bildern aus aller Welt fand in der zweiten Augusthälfte des Jahres 2017 in Bad Breisig statt und war in das Rahmenthema „William Turner und die Rheinromantik“ eingebettet. Dem begleitenden Thema des Events sahen wir mit besonders großer Freude entgegen, denn der Ausstellungszeitraum fiel mit dem 200jährigen Jubiläum der ersten Rhein-Reise Turners zusammen. Wir möchten dies nun zum Anlass nehmen, eine Blogbeitragsreihe über Turner und den Rhein zu veröffentlichen und in diesem Zusammenhang auch auf unsere internationale Kunstausstellungen aufmerksam machen.
Hommage an William Turner und die Rheinromantik:
- Info über die internationale Ausstellung in Bad Breisig mit Künstlerliste
- Beitragsreihe: Erlesene Gedichte und Essays der Rheinromantik
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Beitragsfolge Rheinromantik: Auf den Spuren William Turners
- Natur und Poesie in William Turners Rheinlandschaften (1)
- Turner und Lord Byrons Drachenfels-Poesie (2)
- William Turner und der Ehrenbreitstein (3)
- Was soll es bedeuten… Turner und die Loreley (4)
- Farbe und Licht: Mit William Turner von Bingen nach Mainz (5)
200 Jahre William Turner am Rhein
Es war die Blütezeit der Rheinromantik, welche auch zur gegenseitigen Befruchtung von Kunst und Poesie beitrug. Neben rund 100 kleinformatigen Kunstbildern aus aller Welt wurden in der Ausstellung auch die schönsten Gedichte und Essays des romantischen Rheins präsentiert und mit klangvollen, multimedialen Filmvorführungen über Turners Rheinlandschaften verwoben.
Der berühmteste englische Landschaftsmaler traf am 18. August 1817 in Köln ein und wanderte am 20. August von Bonn bis Remagen. Man kann davon ausgehen, dass er sich genau 200 Jahre vor der Ausstellungseröffnung in Bad Breisig aufgehalten hatte. Auch die Burg Rheineck und die Ruine Hammerstein gehören zu seinen rheinischen Landschaftsmotiven.
Aber warum hatten wir „William Turner und die Rheinromantik“ zum PR-Thema unseres Kunstevents mit internationalen Kunstbildern gewählt? Abgesehen von dem kleinen Blattformat (20,20 x 26,50 cm), mit welchem der Künstler nach seiner Rückkehr seine unzähligen Bleistiftskizzen in wunderschöne Aquarelle umsetzte, gab es einige weitere Berührungspunkte mit der konzeptionellen Darbietung unserer Ausstellungen.
Interkulturelle Inspirationen
Bei Turners erster Rheinreise handelte es sich um seinen ersten Auslandsaufenthalt, den er allein und ohne Begleitung unternahm, was sein Selbstvertrauen stärkte und ihn zu vielen weiteren Kunstreisen ins Ausland inspirierte.
Es war auch die Zeit der Erfindung des Dampfschiffes, welche dazu beitrug, dass sich der Rhein zu einem wichtigen internationalen Verkehrsweg entwickelte. Zwischen 1817 und 1844 reiste Turner nicht nur der Länge und Breite nach durch Deutschland (von der Ostsee bis zur Donau und den Alpen und von Aachen bis nach Dresden und in die Sächsische Schweiz), sondern immer wieder auf den Rhein entlang in Richtung Süden bis nach Italien (Venedig, Rom, Neapel).
In Turners Person und in seinem Werk manifestiert sich beispielhaft der Bruch zwischen Tradition und Moderne. Er war einer der genialsten Künstler der Romantikzeit, seine Bilder strahlen eine starke meditative Anziehungskraft aus, wobei die Farbe und das Licht eine bedeutende Rolle spielen.
Gegenseitige Befruchtung von Malerei und Poesie
1775 als Sohn eines Barbiers in London geboren, kam Turner aus relativ ärmlichen Verhältnissen. Aufgrund seines künstlerischen Könnens wurde er schon 1802 ein ordentliches Mitglied der Royal Academie und erhielt dort 1807 eine Professur für Perspektive. Seine besondere Leistung bestand in der Revolutionierung und Aufwertung der Landschaftsmalerei. Inbesondere das Werk Claude Lorrains hatte einen großen Einfluss auf den englischen Maler ausgeübt.
Darüber hinaus spielt die Dichtkunst eine große Rolle in Turner Schaffen. William Turner hat bewusst die Verbindung von Malerei und Dichtung gesucht und immer wieder bekundet! Unbeeinflusst von jeglicher Rücksichtsnahme auf den Geschmack des zeitgenössischen Publikums, stellen seine Kunstwerke eine höchstpersönliche und spontane Antwort auf ein Landschaftserlebnis dar, welches neben der Inspiration durch die Natur auch von Poesie und Dichtung getränkt war.
Mit atmosphärischer Brillanz fließt letztendlich auch das Licht des Südens, welches Turner in Eigenreflexion von seinen weiten Reisen mitgebracht hatte, in die späteren Rheinmotive hinein. Dabei hat die Farbe im Zusammenspiel mit dem Licht der Tageszeiten den Vorrang, sie entwickelte sich in seinen Bildern in immer stärkeren Maße zu einem unabhängigen Strukturelement.
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Literaturnachweis für die Beitragsreihe:
- Karl Heinz Stader, William Turner und der Rhein, Bonn, 1981
- Cecilia Powell, William Turner in Deutschland, München, New York, 1995
Verwandte Links auf unserer Website:
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