Bei der Rotwein-Meditation mit einem Schluck Bordeaux-Wein unternehmen wir eine Fantasiereise in das Reich der Merlot-Traube und reflektieren die malerische Landschaft am nördlichen Ufer der Dordogne. Bei dem edlen Tropfen handelt es sich um den Château Lafon la Tuilerie Grand Cru aus dem Weinanbaugebiet Saint Èmilion. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die meditative Weinverkostung und betrachten achtsam eines der kleinformatigen Kunstbilder, mit denen der Beitrag illustriert ist.
Vorbereitung der Wein- und Kunstmeditation
Bei jeder Vernissage wird Kunst mit dem Weingenuss verbunden. Bevor Sie mit der Weinverkostung beginnen, können Sie die Anleitung für eine Genussmeditation mit einem Kunstbild lesen und die Berührungspunkte zwischen Kunst und Wein reflektieren. (Durch Klick auf ein Kunstbild kann man es in Originalgröße betrachten.) Ebenso wie jede Entspannungsübung werden unsere Weinmeditationen in der „Du“-Form ausgeführt.
- Jahrgang 2012
- Weintemperatur: 16 – 17 °C
- Weinglas: klassischer Bordeaux-Kelch (Das Glas hast du achtsam gespült und poliert!)
- Empfehlung für Speisen: Lammfleisch, Wildgeflügel
Einstimmung:
Das Etikett mit dem Wappen verrät, dass es sich um den Bordeaux-Wein Château Lafon la Tuilerie Grand Cru aus dem Weinanbaugebiet Saint Èmilion in Frankreich handelt.
Wein enthält auch die Mühen, das Wissen und die Kreativität des
Winzers. Die folgenden Informationen geben dir eine Vorstellung von der Arbeit des Winzers, der Jahreszeit der Lese bzw. der Kellermeisterkunst:
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100% Merlot-Trauben – vor dem großen Regen am 25. September geerntet
- ausgereifte Trauben ohne jegliche Fäulnis und Botrytis
- aufgrund der ungleichmäßigen Blüte im Sommer mehrfache grüne Lesen bis hin zur pinken Lese
- Rausschneiden der nicht perfekt reifen, roten Trauben
- biologische Weinbergsarbeit
- 6 – 8 Wochen Gärung im kühlen Keller
- auf der Vollhefe bis zum nächsten Frühjahr bzw. bis kurz vor dem Abfüllen
Lokalkolorit:
Eine kleine Fantasiereise führt dich in das Reich der Merlot-Traube hinein. Die graugelben Häuser in dem malerischen Weindorf St-Emilion sind aus dem sandigen Kalkstein erbaut, der den Untergrund für die saftig grünen Rebhänge bildet. Der verschachtelte
Ort ist in die Weinberge der umliegenden Châteaus eingebettet, wo die ‚Mur dominicain‘, die alte Ruine der Dominikanerkirche steht. Die Grenze zwischen St. Emilion und Pomerol verläuft mitten durch die
beiden Anbaugebiete. Ganz aus dem Kalkstein heraus gehauen ist die Felsenkirche in St-Emilion mit einem sagenumwobenen Loch in der Felsdecke: Angeblich konnten die Seelen hindurch entweichen. Nebenan befindet sich die Grotte des Einsiedlers Emilion. Überragt wird das Plateau von einem mächtigen Kirchturm.
Herkunft des Weines:
- Stell dir die Landschaft am nördlichen Ufer der Dordogne vor. Die Weinberge des Weinschlosses Château Lafon la Tuilerie liegen in dem oben beschriebenen Weindorf St-Emilion bei Libourne in der Nähe von Bordeaux (unweit der Atlantikküste im Südwesten Frankreichs).
- Visualisiere Weinstöcke mit roten Bordeaux-Trauben, die auf sandigem Kalksteinboden wachsen. In deiner Fantasie siehst du sonnige Weinberge, blauen Himmel, Trauben und auch Wolken, Regen und fruchtbare Erde.
- Spüre den Duft und die Luft im Weinberg. Zur Weinblüte im Juni duftet der Weinberg nach Lindenblüten.
- Du spürst in das Zeitalter der Erde hinein: Kalkstein besteht größtenteils aus abgelagerten Lebewesen.
Weinverkostung
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Öffne nun die Weinflasche und schenke dir einen Schluck Wein ein, sodass das Weinglas maximal bis zu einem Drittel gefüllt ist! Achtsam nimmst du dabei das Geräusch des Einschenkens wahr.
- Lächele den Wein im Glas an und nenne ihm beim Namen!
- Atme 3 mal durch die Nase tief in den Bauchraum ein und aus. Höre dabei aufmerksam deinen Atem! Verfolge konzentriert jeden Atemzug in deinen Körper!
Deine Aufmerksamkeit ist voll und ganz auf die meditative Weinverkostung gerichtet, nichts kann dich davon ablenken!
Klarheit:
- Hebe das Weinglas gegen das Licht und prüfe den Wein auf Klarheit und Konsistenz. Dabei hältst du das Glas am Sockel fest und senkst und schwenkst es!
- Wie erscheint dir der Wein: klar, leuchtend, kristallin, feurig, seidig?
- Bildet der Wein sog. Kirchenfenster bzw. die für Qualität sprechenden „öligen“ Schlieren an der Glaswand?
- Gibt es ggf. Weinstein im Glas?
Farbe:
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Beurteile nun die Farbe des Rotweins, indem du sie als purpur-, rubin-, granat- oder himbeerfarben oder als hell bzw. dunkel, vielleicht auch als ziegel- oder kupferrot beschreibst!
- Du kannst die Farbe auch selber definieren, indem du sie zum Beispiel mit einer Blütenfarbe oder anderen fantasiereichen Dingen vergleichst. Woran erinnert sie dich?
Duft:
Weiterhin hältst du das Glas am Sockel fest und schnupperst tief hinein, wobei du deine Nase dicht über den Glasrand hältst:
- Wonach duftet der Wein?
- Kannst du einen bestimmten Duftton beschreiben? Deutlich spürst du sicher den mineralischen Einfluss des Kalksteins!
- Schnuppere erneut am Glas und lass den unterschwelligen Duft nach Alkohol außen vor. Konzentriere dich auf die anderen Duftnoten und genieße sie! Weitere Duftnoten werden wir bei der Aroma-Meditation ausmachen.
Geschmack:
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Nimm nun einen Schluck Wein in den Mund. Spüre die Temperatur und assoziiere die sommerliche Wärme in seiner Herkunftsregion.
- Durch Rollen und Schlürfen verteilst du den Wein gleichmäßig auf der Zunge und saugst dabei gleichzeitig etwas Luft ein.
- An deiner Zungenspitze spürst du die Süße des Weines, die im Zusammenhang mit seinem Gehalt an Zucker, der Restsüße und dem Alkohol steht. (In der Weinfachwelt spiegelt sich die Süße des Weins auch in den sog. Öchslegraden wieder.)
- Im seitlichen vorderen Zungenbereich kannst du einen feinen Salzton und den mineralischen Kalksteincharakter des Weinbergbodens wahrnehmen.
- An deinen hinteren Zungenrändern spielt fein etwas Säure.
- Laut der Fachwelt kommt der Wein mit hoher Intensität im Mund, aber trotzdem extrem fein rüber. Mit einem weiteren Schluck Wein prüfst du, inwieweit du diese Beschreibung nachvollziehen kannst. Bei der Lese wurde viel Handarbeit eingesetzt, inwieweit würdigt dies der Geschmack?
- Du kannst Brombeere und schwarze Schokolade herausschmecken – intensiv auch Schwarzkirsche. Nimm jeweils einen Schluck Wein und versuche die drei Geschmacksnuancen zu unterscheiden!
Aroma:
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Aus der Mundhöhle steigt ein Aroma von schwarzen Beeren, schwarzer Kirsche und steiniger Mineralität in die Nase. Achte zudem auf feine Kräuternuancen!
- Konzentriere dich dann im einzelnen auf diese Geschmacks- und Aromatöne, indem du tief und langsam in den Bauchraum ein- und ausatmest und erst dann ein Schlückchen Wein zu dir nimmst!
- Stell dir einen blühenden Kirschbaum vor! Im Sommer pflückst du dann die Kirschen, du spürst sie in der Hand, sie duften süß und aromatisch. Du wäscht sie an einer Quelle und beißt in die knackigen, gesunden Früchte hinein.
- Im Finale ist zudem ein Hauch von Mokka und Schocko spürbar. Stell dir duftenden Kaffee vor, den du mit Schokoladenkuchen genießt und nimm erneut einen Schluck Wein zu dir.
Kunst- und Weinmeditation
Charakter:
Der Wein wird als natürlich und fröhlich beschrieben, der Kraft und
Delikatesse vereint. Angeblich strahlt beim Trinken die Sonne aus dem Glas. Nimm einen weiteren kleinen Schluck Wein zu dir, sodass du diese Beschreibung nachvollziehen kannst. Reise dabei in deiner Fantasie durch die sonnige Weinlandschaft am Dordognefluss.
Nachklang:
- Erneut nimmst du einen Schluck Wein in den Mund und achte nun auf den Nachklang des Weines.
- Wie lange bleiben Geschmack und Aroma am Gaumen?
- Wie klingt der Geschmack aus?
- Laut der Fachwelt währt der Nachhall weit über eine Minute! Welche Bilder und Farben siehst du dabei?
- Welche Aromen dominieren? Schwarzkirsche, Mineralien, Cassis, rote Johannisbeere?
- Lass dir auch dazu Zeit, genieße die einzelenen Geschmacksnuancen mit jeweils einem kleinen Schluck Wein.
- Atme ruhig und gelassen in den Bauchraum ein und aus und betrachte die Reaktion deines Geistes auf die Wein-Meditation.
Kunstmeditation:
Bei den Kunstbildern in dem Beitrag handelt es sich um kleinformatige Bilder verschiedener Kunsttechniken aus aller Welt. Wenn du auf ein Bild klickst, kannst du es annährend in Originalgröße betrachten.
- Suche dir ein Kunstbild aus und führe – laut der Anleitung für eine Genussmeditation – mit dem kleinformatigen Kunstwerk eine Kunstmeditation durch! (Dazu kannst du das Bild und die Kunstmeditation auch nebeneinander in zwei Bildschirmfenstern öffnen.)
- Falls du die Kunstmeditation vertiefen möchtest, kannst du die Achtsamkeitsmeditation (Technik, Stil, Form, Farbe, Licht, Meisterschaft) einsetzen.
- Während du das Kunstbild betrachtest, kannst du ebenso achtsam ein weiteres Schlückchen Wein verkosten!
Ende der Wein- und Kunstmeditation
Weitere Bilder zur Meditation mit Farben und Kunst finden Sie in unserer Online-Galerie. Interessante Einblicke in die Philosophie von Kunst, Wein und Poesie erhalten Sie in unserer Beitragsreihe „Wohnen mit Bildern„. Kleinformatige Bilder eignen sich auch als außergewöhnliche Geschenke für festliche Anlässe. Ebenso finden Sie auf unserer Website kostenfreie Glückwunschkarten für verschiedene Festtage. Die Grußecken in der Blog-Kategorie „GRATIS“ enthalten auch Kochrezepte und Musik.