Am besten reist man im farbenprächtigen Herbst nach Cochem an der Mosel, um die malerische Atmosphäre dieser von William Turner bevorzugten Landschaft zu genießen und in die Gefühlswelt eines Künstlers aus der Romantikzeit hinein zu spüren. Von keinem anderen Mosel-Ort hat Turner mehr Ansichten gemalt. Das pittoreske Städtchen ist zudem ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für die Erkundung des Moseltals.
Mosel-Folge-Beiträge:
- Der landschaftstherapeutische Kurgarten in Bad Bertrich (1)
- Ritterromantik und Schiefer am Gaumen schmecken (2)
- Rebblüte in der Moselschleife (3)
- Weinseliges Retreat im Hunsrück (4)
- Der Rebsaft im Glas spiegelt die Arbeit der Winzer (5)
- Beilstein – ein mittelalterlicher Diamant in der Sonne (6)
- William Turner und Cochem an der Mosel (7)
- Auf Turners Spuren flussaufwärts (8)
- Mit Schöngeist, Kunst und Natur entspannen (9)
Entspannung hoch drei
Man gehe hinaus in die Natur und vergesse alle Ungelegenheiten des Alltags. Taucht man in die malerische Stimmung an der Mosel ein, wird die Seele von den goldenen Farben des Herbstes regelrecht durchflutet.
Voller Staunen und Bewunderung mag man an gar nichts anderes mehr denken und einzig und allein der landschaftlichen Schönheit frönen. Tritt zudem das schöngeistige Flair von Kunst hinzu, potenziert sich der landschaftstherapeutische Effekt.
Turner verwendete eine strahlende Farbenpalette und die denkbar zartesten Techniken, um die Licht- und Schatteneffekte auf den Felsen, Weinbergen und Sträuchern der Moselhänge und die traumhaft schönen Spiegelbilder auf dem Fluß einzufangen.
Silhouette im Lichtschein
In seiner Miniformat-Serie auf blauem Papier von 1839 erscheinen die Reichsburg und das Städtchen Cochem zum Teil summarisch als Silhouette im Lichtschein. In nicht wenigen Szenen seiner Bilder schaut Turner von seinem Betrachtungpunkt unmittelbar in die Sonne. Gerade ist es doch jene „malerische Verdrängung der Symbolik des Monumentes“, was auch Turners Bilder so entspannend macht.
Viele seiner Bilder gleichen der Aufzeichnung einer Impression von Farbe und Atmosphäre. Die Einzelheiten von Gegenständen sind dabei relativ zweitrangig, viel bedeutsamer sind die Farben sowie Licht und Schatten.
So malte er Cochem mit dem Ausblick, wenn man die Stadt in Richtung Koblenz verlässt bzw. aus nördlicher Richtung oder auch aus der Ferne. Und auch aus südlicher Richtung und von oberhalb des Endertals betrachtet er die Burg und die Stadt. Die Bilder ohne Bleistiftspuren deuten darauf hin, dass Turner in Cochem in einigen Fällen im Freien coloriert haben muss.
Ausflüge flussaufwärts
Zwischen Trier und Koblenz ist Cochem die größte Stadt an der Mosel und gleichzeitig ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu den schönsten Flussbiegungen mit ihren Rebhängen und kontemplativen Orten.
Turners Reisekutsche war in einige Moselorte vorgedrungen. Ebenso war er aber auch mit dem Schiff unterwegs und malte aus dieser Perspektive. Wenn man im herbstlichen Bunt die Mosel hinauf reist, dann erlebt man sie in Turners Farbpalette getaucht und dringt mit schöngeistigem Spürsinn, ja mit Turners künstlerischer Gefühlswelt tief in die Landschaft ein.
Auch Beilstein – die Perle der Mosel – liegt an einer Flußbiegung. Der pittoreske Ort und die Burg von Mechernich gehörten zu Turners Motiven. Ebenso hat er Bernkastel und Traben-Trarbach in wundervoller Weise verewigt.
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