Wien genießen: An der schönen blauen Donau... (1)

Wussten Sie schon, dass der Schlager aus Österreich stammt? Man habe sie selig, die Wiener Schlagerkomponisten. Nicht nur beim Walzer, sondern auch bei „Bitte mit Sahne“ denkt man unweigerlich ans Wiener Kaffeehaus. Bei Falco klang es gar avantgardistisch: „Wien, nur Wien du kennst mich up, kennst mich down…“. Schon Johann Strauss unternahm als Star weltweite Tourneen – nach Russland und sogar nach Amerika.

Wien liegt an der Wien…

Johann strauss in Wien

Walzerkönig-Denkmal in Wien

Bei seiner Aufführung im Jahre 1865 schlug der 9 Minuten lange Walzer „An der schönen blauen Donau“ „zündend“ ein, jubelnd wurde er aufgenommen. Dabei liegt Wien eigentlich nicht an der Donau, sondern an der Wien, welche als kanalisiertes Bächlein den Stadtpark durchfließt.

Wie dem auch sei, sogar innerchinesische Fluglinien sollen den Strauss-Walzer zur Beruhigung der Passagiere bei der Landung verwendet haben. Dass man ihn als Erkennungsmelodie für den Verkehrsfunk in Neuseeland einsetzt, mag vielleicht etwas mit Hundertwasser zu tun haben.

Und wer kennt ihn nicht, den Science Fiction Klassiker „Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick, der die schwebende Leichtigkeit des Seins als Walzermusik von der schönen blauen Donau erklingen lässt. Beim schnellsten Tanz des Welttanzprogramms bewegt sich das Tanzpaar entgegen dem Uhrzeigersinn quasi um die Tanzfläche herum. Wegen der hohen Geschwindigkeit und der ständigen Drehbewegungen ist der Walzer – trotz allen Schwebens – ein sehr anstrengender Tanz.

Der goldene Geigenspieler

Heute ist Johann Strauss einer der meist fotografierten Männer der Welt, auch auf den alten Schilling-Münzen ist er abgebildet. Das vergoldete Bronzestandbild im Wiener Stadtpark zeigt den Walzerkönig stehend als Geigenspieler vor einem mit schwebenden Paaren reliefierten Marmorbogen. 1921 erfolgte die feierliche Enthüllung, bei der auch die Wiener Philharmoniker aufspielten. Von einem Blumenmeer umgeben, leuchtet er dem Besucher golden schon von Weitem entgegen, angestrahlt sogar bei Nacht.

Aber ein Bestandteil der offiziellen Programme der Wiener Philharmoniker darf er nicht sein, obwohl die (heimliche) Hymne Österreichs ja doch ein Schlager ist! Trotz aller Leichtigkeit der Muse war Johann Strauss‘ Leben nicht so einfach, wie man das glaubt: Als „Ältester“ musste er für die Ernährung der Familie sorgen. 1848 komponierte er für die Revolutionäre den Freiheitslieder-Walzer und den Revolutionsmarsch. Deshalb fiel er trotz seiner Popularität am Wiener Hof in Ungnade.

Karlsplatz in Wien mit Karlskirche

Die Karlskirche am Karlsplatz in Wien

Erst 1894 wurde seine wohl bekannteste Operette, „Die Fledermaus“, ins Repertoire der kaiserlichen Hofoper aufgenommen. An der heutigen „Wiener Staatsoper“ wird sie dagegen als einzige Operette aufgeführt. Es folgten Ohrwürmer von Operetten, wie „Eine Nacht in Venedig“, „Der Zigeunerbaron“, „Rosen aus dem Süden“ und „Wiener Blut“, nach der Falco sein fünftes Album benannte (Mit „Rock Me Amadeus“ erreichte jener als bis heute einziger deutschsprachiger Liedsänger die Spitze der US-Billboard-Charts).

Aus Liebe!

Johann Strauss gab aus Liebe bzw. um heiraten zu können, die österreichische Staatsbürgerschaft auf. Er wurde Deutscher bzw. Bürger des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und trat außerdem sogar zum lutherischen Glauben über.

Als Coburger Bürger starb der Walzerkönig 1899 in Wien. Zunächst öffentlich aufgebahrt, legten seine Fans an seinem Sarg 161 Kränze nieder, bevor er auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt wurde. Sowohl als Mensch als auch als Künstler war er hoch geschätzt.

Bescheiden bezeichnete er dagegen die vielen Orden, die man ihm weltweit verliehen hatte, als „Rumpelkammer seiner Berühmtheit“. Wirklich berühmt wurde „Die schöne blaue Donau“ erst 1867 bei der Karnevalsrevue im Wiener Volksgarten, als sie der Walzerkönig in der Orchesterfassung selbst dirigierte.

 

Fortsetzung: Bei einem Bummel über den Wiener Naschmarkt genießen wir auch den Wiener Jugendstil. Für Kunstliebhaber ist er „reine Sahne“…

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.