„Willst du seh`n wie die Römer gelebt, so geh nach Pompej…“, sprach König Ludwig I. von Bayern und ließ in (fast!) perfekter Nachahmung eines römischen Wohnhauses im Jahre 1848 das Pompejanum in Aschaffenburg bauen. Folgen Sie uns auf einen entspannenden Rundgang durch den Hausgarten des Pompejanums. Dabei können Sie spüren, wie heilsam die Farbe Zinnoberrot sein kann.
Anleitung: Achtsamtkeitstraining
Info: 5-min.-Entspannung Mo.+Mi.
Therapeutischer Nutzen: Achtsamkeit
Das Pompejanum in Aschaffenburg
Ein erster Blick auf das Foto mit dem Gartenhof (Viridarium) der römischen Villa (siehe weiter unten) lädt dich zum musenvollen Entspannen ein. Ließ dir in aller Ruhe zunächst die kulturhistorische Einführung durch:
Imposant liegt die römische Villa auf einem Weinberg über dem Main, dem sog. „nassen Limes“. Erst lange nach der Erbauung begannen die wissenschaftlichen Forschungen in den verschütteten Vesuvstädten, denen wir unser heutiges Wissen vom Alltagsleben in einer römischen Stadt verdanken.
Der traurige Verfall der eben ans Tageslicht gebrachten farbenprächtigen, antiken Wandmalereien der pompejanischen Häuser war ein vehementer Beweggrund für den König, dieses einzigartige Demonstrationsobjekt der römischen Bau- und Wohnkultur auf deutschem Boden zu schaffen.
Begehbares Modell einer römischen Villa
Das Pompejanum ist ein begehbares Modell einer Pompejanischen Villa im Maßstab 1:1 und zugleich ein Kunstprodukt des 19. Jahrhunderts, denn es spiegelt auch den Stil seiner Entstehungszeit wider. Erwachsen aus der damaligen Antikenbegeisterung verkörpert es auch heute noch die pädagogische Absicht Königs Ludwigs I., hierzulande das Studium antiker Kunst und Kultur zu ermöglichen.
Der König las die griechischen und römischen Autoren im Original und wurde durch den Kauf einer Villa sogar Bürger der Stadt Rom. Für seine Sammlung antiker Skulpturen und Vasen ließ er in München die Glyptothek erbauen. Er engagierte sich für den Unabhängigkeitskampf der Griechen, in deren befreitem Land schließlich sein zweiter Sohn Otto 1832 bis 1862 König war.
Stadthaus in Pompeji
Der Architekt des Pompejanums Friedrich von Gärtner errichtete auch die Residenz König Ottos von Griechenland in Athen. Damals war es modern, klassische Wandmalereien zum Schmuck zeitgenössischer Repräsentationsräume einzusetzen. Die Idee eines Pompejanischen Hauses wurde vermutlich 1839 geboren, als der Architekt König Ludwig I. auf einer Reise über Rom und Pompej nach Sizilien begleitete.
Das nach seinem Wandgemälde „Haus des Castors und Pollux“ genannte Stadthaus in Pompej gab das Vorbild für den Grundriß des Pompejanums in Aschaffenburg. Zu den antikenbegeisterten Reisenden, die um die damalige Jahrhundertwende nach Italien pilgerten, gehörten auch Goethe und Winkelmann.
Erneute Betrachtung des Bildes vom Viridarium der römischen Villa:
Schau dir das Foto an und lass es vollkommen frei und unbefangen auf dich einwirken!
Achtsamkeitsübungen im Gartenhof des Pompejanums
Stell dir vor, du besichtigst die römische Villa in Aschaffenburg und wandelst im sog. Viridarium, dem rechteckigen Gartenhof des Hauses. Du bleibst stehen und betrachtest in aller Ruhe diesen Teil des Hausgartens:
- Welche Farben fallen dir auf den ersten Blick ins Auge? Nenne 5 – 6 Farben und ordne sie den einzelnen Bildteilen zu!
- Welche Dinge im Bild kannst du der Farbe Weiß zuordnen? Aus welchem Material bestehen diese Dinge?
- Die Farbe Grün verbindet sich sowohl mit echten Topfpflanzen als auch mit Wandmalereien. Wie viele Topfpflanzen kannst du sehen und um welche Pflanzenart könnte es sich handeln?
Die römischen Panoramavillen waren – im Gegensatz zu den städtischen Villen, wie sie das Pompejanum verkörpert – auf allen Seiten geöffnet. Von der inneren Landschaft der Gärten und Peristyle konnte man zur Betrachtung jener offenen Villen übergehen und umgekehrt.
Wandmalereien und Peristyle
Das Pompejanum verdeutlicht, dass sich die Bewohner im alten Rom auf engem Raum zu helfen wussten. Im Gartenhof der Villa sind die Wände fortlaufend mit prächtigen Dekorationen ausgemalt. Dadurch wird die Wand illusionistisch durchbrochen, sodass man das Gefühl hat, in eine weite Landschaft zu blicken.
- Wodurch wird ein Peristyl (Säulengang) versinnbildlicht?
- Beschreibe die Wandmalereien! Welche Pflanzen kannst du in den Malereien der linken Wand entdecken? Beschreibe die Pflanzen!
- Lass sie gedanklich duften!
- Stell dir nun vor, die imitierten Säulen wären echt und es würde sich um ein offenes Peristyl handeln… Welche Stimmen kannst du jetzt hören?
In den weiteren Wandmalereien des Hausgartens finden wir auch Springbrunnen und Vögel (s. Pompejanum-Foto in unserer Wassergarten-Beitragsreihe), wodurch die Atmosphäre eines akadischen Wassergartens imitiert wird. Nähere Informationen zum Thema Wassergarten findest du in unserer Beitragsreihe „Kontemplation Wasserfall und Teich“ im TERRA-Journal.
In den Innenräumen des Pompejanums findet man auch an den Decken illusionistische Stuckdekorationen und Malereien, die an ein Himmelszelt erinnern. Der Gartenhof ist jedoch nach obenhin offen und vom Sonnenlicht überstrahlt.
- Woran erkennst du, dass es sich um Sonnenlicht handelt?
Heilmittel Zinnoberrot
Sicher hast du erkannt, dass die Farben außerordentlich hell leuchten, was nur die Sonne und keine Lampe bewirken kann. Das allgegenwärtige Zinnober betrachteten die Römer als eine Art Heilmittel. Hinzu kamen Kupfergrün, Purpurrot und Armenischblau – die dem Auge einen leuchtenden Anblick boten.
- Welche weiteren leuchtenden Farben kannst du entdecken? Mit welchen Gestaltungselementen verbinden sie sich?
- Lass nun das Strahlen und das farbige Leuchten durch deinen Körper strömen!
- Welche Farbe wärmt dich dabei am meisten?
- In welchem Körperbereich fühlst du die Wärme? Ordne ihn einem Chakra zu!
- Vielleicht kannst du dir jetzt erklären, warum Zinnoberrot heilsam ist!
Geist und Seele entspannen
Ein wesentlicher Bestandteil der römischen Wohnkultur war die Assoziation zur Bildung und zum rückgewandten Sinnieren. Die Statuenausstattung zur Vergegenwärtigung der klassischen Kultur verdeutlicht dieses Anliegen. (Auch Bibliotheken und Pinakotheken gehörten zur Normalausstattung eines vornehmen Landsitzes.) Es war Mode, Säulengänge und Gartenteile auf den Namen berühmter klassischer Bildungsstätten zu taufen.
- Die Ecken des Hausgartens im Pompejanum sind mit den Porträts je eines großen griechischen Dichters und Denkers geschmückt. Um welche Persönlichkeit mag es sich bei der Statue wohl handeln? Sokrates, Plato, Homer oder Euripides?
Stell dir nun vor, du hättest mitten in der Stadt ein eigenes Unternehmen mit einem Hof, den du mit Glas überdachen und als Pausenraum ausbauen lassen möchtest. Wie würdest du den Raum gestalten? Was würden deine Kollegen vielleicht dazu sagen?
- Welche Stimmung erzeugt das Bild jetzt in dir? Du brauchst sie nicht in Worte zu fassen. Spüre dich in die Stimmung hinein und nimm sie – falls sie angenehm ist – in dich auf!
- Wie fühlst du dich jetzt?
Pompejanum in Aschaffenburg:
Pompejanumstraße 5, 63739 Aschaffenburg, Tel. 0 60 21-21 80 12
Öffnungszeiten: April-13. Oktober: 9-18 Uhr, Montags geschlossen, 14. Okt.-März: geschlossen
http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/as_pom.htm
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