Bei der Wassergartenplanung sollten grundlegende Regeln beachtet werden: „Von der Natur lernen“ heißt nicht, nur ihre Formen zu übernehmen. Wer ihre biologischen Prozesse und Gesetzmäßigkeiten nicht versteht, wird bei der bloßen Nachbildung natürlicher Wasserfälle und Seen im Gartenkleinformat Schiffbruch erleiden. Abgesehen von der Bodenbeschaffenheit muss man grundsätzlich Fließgewässer und Stillgewässer unterscheiden.
Beitragsfolge: Kontemplation Wasserfall und Teich:
- 1/ Japanische Gärten und Feng-Shui
- 2/ Gestalten laut Feng-Shui Regeln
- 3/ Planen mit natürlichen Voraussetzungen
- 4/ Gartengestaltung mit Sonnenstand und Wind
- 5/ Künstlerische Aspekte im Wassergarten
- 6/ Kunsthistorische Inspirationen
- 7/ Den eigenen Stil finden
- 8/ Anregungen und Ideen für den Wassergarten
- 9/ Gartenteich, Pavillon, Bach, Miniwassergarten?
- 10/ Schöne Ideen sammeln
Wasserfall und Teich: Vorbild Natur
Besonders in wassereichen Nationalparks kann man fantastische Anregungen zur Gestaltung eines Wassergartens finden. Schönste Beispiele dafür sind die Plitwitzer Seen und die Krka Wasserfälle in Kroatien, die u.a. als Kulisse für die berühmten Karl-May-Verfilmungen in den sechziger Jahren dienten. Wundervolle Effekte lassen sich erzielen, wenn man den von Kaskaden durchbrochenen Wasserlauf aufstaut und ihn so zu Teichen erweitert.
Aber auch in Skandinavien, in den Alpen und an der mecklenburgischen Seenplatte finden wir paradiesische Wasserreservate. Ein Biotop wird sich kaum detailgenau kopieren lassen, weil jeder Lebensraum in der Natur zu seiner Zeit, an seinem Ort und in der bestimmten Umgebung einzigartig und den dort herrschenden Bedingungen angepasst ist.
Stille oder fließende Biotope
In einem Siedlungsbereich mehrerer Gartenfreunde jedoch kann ein neues Biotopennetz entstehen, das vielleicht sogar im Rahmen eines Naturschutzprogramms finanzielle Förderung erhalten kann. Interessenten sollten sich an die Untere Naturschutzbehörde (Gemeindeverwaltung) wenden. Bedenkt man, dass die Fläche aller Gärten in Deutschland viel größer ist als alle ausgewiesenen Naturschutzgebiete, wird uns der Wert dieser grünen Lungen bewusst.
Während Bäche, Flüsse und Ströme ständig in Bewegung sind, wird in stillen Gewässern das Wasser nur sehr langsam erneuert. Dies hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung der Pflanzen- und Tierwelt in und an solchen Gewässern. In bewegtem Wasser wird die Zugfestigkeit der Pflanzen wesentlich stärker beansprucht. Typische Fließgewässerpflanzen bilden daher oft nur band- oder fadenförmiges Laub, das wenig Strömungswiderstand leistet.
In stillen oder sehr langsam fließenden Gewässern sind dagegen eher Arten mit großen Blattspreiten oder Schwimmblätter zu finden. In fließendem Wasser wird leichter Sauerstoff und Kohlendioxid eingemischt, was auch einen entscheidenden Einfluss auf die Tierwelt hat.
Natürliche Zusammenhänge verstehen
In einem natürlichen Stillgewässer bildet eine schier unabsehbare Zahl von Kleinorganismen eine sich selbst regulierende Lebensgemeinschaft. Um die Rolle der Organismen bei den Stoff- und Energiekreisläufen näher zu charakterisieren, werden sie in der Biologie in Produzenten, Konsumenten und Destruenten eingeteilt.
Die Produzenten sind Sumpf- und Wasserpflanzen sowie Algen, die die Sonnenenergie und Stoffe wie Kohlendioxid und Stickstoff soweit umwandeln, dass sich Tiere davon ernähren können. Zu den Konsumenten gehören pflanzenfressende Tiere wie zum Beispiel Wasserflöhe und Mückenlarven, aber auch „Räuber“ wie Wasserspinnen und gefräßige Libellenlarven, Fische und einige Wasservogelarten, die diesen Tieren und auch untereinander nachstellen.
Destruenten hingegen sind Wassertiere (zum Beispiel die Schlammschnecke), die sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, toten Tieren und tierischen Ausscheidungen ernähren. Wer sich über die natürlichen Zusammenhänge innerhalb eines Lebensraums schlau macht, kann viel für das biologische Gleichgewicht in seinem Wassergarten tun!
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