Provence und Picasso: Die nackte Jaqueline als Berg (4)

Pablo Picasso hat während seines ganzen Schaffens hauptsächlich Bilder gemalt, die von seinem eigenen Lebensbereich inspiriert waren, besonders von seinen Frauen. Allein 1963 schuf er 160 Bilder von Jacqueline Roque, die neben ihm in seinem Schloss in Vauvenargues bei Aix-en-Provence beerdigt ist.

Provence-Folge-Beiträge:

 

Die Arlésiennerinnen

Insbesondere in späteren Jahren verarbeitete Picasso in seinen Frauenportraits immer wieder das Arlésienne-Motive. Bereits 1937 entstanden mehrere Gemälde, die eine Lee Miller mit wirrem Gesichtsausdruck zeigen; sie trägt eine provencalische coiffe (Haube), die gleich einer Fleischaxt in ihrem gespaltenen Haupt steckt.

1958, zu einer Zeit, als Picasso die Stierkämpfe in Arles besuchte, entstanden mindestens acht Bildnisse Jacquelines in arlesianischer Tracht.

Dora Maar mit Fischhut

Luberon-Dorf Ménerbes: Haus von Dora Maar (Hauseingang)

Hauseingang des Hauses von Dora Maar in Ménerbes

Ungeheuer eindrucksvoll malte er auch Dora Maar. Zum Beispiel in dem Gemälde „Sitzende Frau mit Fischhut“ (Stedelejk-Museum Amsterdam) – einem Portrait, das nicht nur eine Frau zeigt, sondern durch das intensive Blau und mit Hilfe von Attributen wie Zitrone und Fischbesteck auch die Sonne und das Leben am Mittelmeer widerspiegelt.

Obwohl Picasso fast nie nach der Natur malte, wandte er sich nicht völlig von ihr ab.

Paul Cézannes Berg

Picasso-Schloss mit Cézannes Berg im Hintergrund - Kalklandschaft

Picasso-Schloss mit Cézannes Berg im Hintergrund

So verschmolz er die nackte Jacqueline mit dem Mont Sainte-Victoire, dem berühmten Berg Cézannes – setzte quasi einen Berg mit einer Frau gleich („Weiblicher Akt unter Pinie“)!

Als er im hohen Alter das „Château des Vauvenargues“ einschließlich eines ansehnlichen Stücks der Montagne Sainte Victoire erwarb, empfand er mit Recht, dass Cézannes Lieblingsmotiv ihm gehörte; er „picassofizierte“ daraufhin den Berg, indem er ihn als ruhende Jacqueline malte, deren rechte Hand die steilabfallende Westseite bildet.

 

Fortsetzung:

Die letzte Folge über Pablo Picasso und die Provence beschäftigt sich mit seiner Sehnsucht nach Heimat und seinen mediterranen Taubendarstellungen.

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.