10 Genussspaziergänge durch die Messestadt Leipzig

In der musenvollen Lebensfülle der Handelsdomäne klingt bei weitem nicht nur das Geld im Säckel der Kaufleute oder das ruhmreiche Siegeslied der Völkerschlacht. Als kunstverliebte Reiseautorin und ehemalige Stadtführerin möchte ich Sie gerne zu zehn entspannenden Spaziergängen durch meine schöne Heimatstadt einladen. Zudem werden wir für die Messebesucher den Leipziger Messekalender veröffentlichen.

Beitragsfolge Leipzig: Musenküsse aus Klein-Paris

  1. Johann Wolfgang von Goethe als junger Poet – 1/2 bis 1 h
  2. Leipzig und Johann Sebastian Bach + Richard Wagner – 1/2 bis 1 h
  3. Robert Schumann und Clara Wieck in Leipzig – 1/2 h bis zu 3 h
  4. Versunkene und auferstandene Musen am Brühl – 1/2 h – ohne Museumsbesuch
  5. Friedrich Schiller in Leipzig – 1/2 bis zu 3 h
  6. Der Augustusplatz, Venedig und die Kunst – 1/2 Stunde
  7. Felix-Mendelssohn-Bartholdy und das Gewandhaus – 1/2 h bis zu 3 h
  8. Von Martin Luther, Napoleon und der friedlichen Revolution – 1 – 2 h
  9. Prominente Denkmäler am grünen Promenadenring – je Abschnitt ca. 1/2 h
  10. Durchgangshöfe und Passagen im Jugendstil  – 1 h

Beachten Sie auch unsere Übersicht über die Leipziger Messen und Kulturfestivals!

Viva musica – Musikstadt Leipzig

Denkmal Johann Sebastian Bachs an der Thomaskirche in Leipzig

Johann Sebastian Bach – Thomaskirche Leipzig

Schon immer hat man in der Messestadt den Duft der weiten Welt geatmet. Und noch nie war die Stärke Sachsens die Kriegskunst, sondern der Gewerbefleiß der Bevölkerung, ihre Kunstwilligkeit, der Sinn für Bildung und Kultur und der Mut zur Innovation gewesen.

In Leipzig wirkte Johann Sebastian Bach 25 Jahre lang als Kantor und war für das gesamte Musikleben der Stadt verantwortlich. Hier entstanden die Johannes- und die Matthäuspassion sowie hunderte Kantaten und Choralsätze, aber auch Messen, Oratorien und Motetten.

Im 18. Jahrhundert war Felix Mendelssohn Bartholdy aus Düsseldorf, wo er „viel Zank und Streit und kleine Kritteleien“ ertragen musste, in das für ihn freudvolle Leipzig gekommen, um das Gewandhaus zu leiten. In jener Zeit, in der die Stadt als Deutschlands musikalische Metropole galt, gründete Robert Schuhmann die „Davidsbündler“.

Sicher wird Ihnen gleich bei Ihrer Ankunft in der Messestadt angenehm auffallen, dass Sie am Hauptbahnhof schmucke Läden und Cityhotels empfangen. Lassen Sie sich überraschen und vielleicht auf der Stelle von einem der Kirchtürme, die aus dem Häusergewühl des nahen Stadtkerns emporsteigen, zu einem Orgel- oder auch Jazzkonzert lotsen.

Auf den Spuren der Dichter durch Klein-Paris

Figuren Faust und Mephisto am Eingang der Mädlerpassage bzw. Auerbachs Keller Restaurant in Leipzig

Faust und Mephisto – am Eingang zum „Auerbachs Keller“ in Leipzig

Auch Friedrich Schiller war froh, dem für ihn unerträglich gewordenen Leben in Mannheim entfliehen zu können. Die Leipziger begegneten seinen fortschrittlichen Ideen weit aufgeschlossener als das Publikum in der Fürstenresidenz. Der freundliche lange Mann mit den vielen Sommersprossen empfand die taktvolle Einladung nach Leipzig im Jahre 1801 als Selbstbefreiung.

Auch in späteren Jahren hatte Goethe, der berühmteste Leipziger Student, die Stadt immer wieder besucht. An Charlotte von Stein schrieb er: „Ich wünschte, mich ein Vierteljahr hier aufhalten zu können, denn es steckt unglaublich viel hier beisammen.“ In seinen Werken setzte er so manche Lebensart der „Pleiß-Athener“ in klangvolle Poesie um.

Seelenbalsam Kunst

Sklulptur Der Jahrhunderteschritt von Wolfgang Mattheuer in Leipzig am Nachmarkt

Die Skulptur „Der Jahrhundertschritt“ von Wolfgang Mattheuer verkörpert die beiden Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts

Max Klinger und auch Max Beckmann wurden in Leipzig geboren. Im „Kubus“, dem neu erbauten Bildermuseum am Brühl, können Sie ihre Werke bewundern. Viele Kulturgüter sind leider nicht mehr erhalten, sie wurden unwiederbringlich im Lauf der Zeit zerstört. Aber noch immer sind in Leipzig mehr als genug Zeugen und Dokumente der Kunst- und Kulturgeschichte zu bestaunen.

Neben Wien ist Leipzig eine der charmantesten Jugendstilstädte und ein Musterbeispiel für die Entwicklung des Historismus, man tuschelt, es sei die schönste deutsche Großstadt. Wie in kaum einer anderen Stadt kann man hier wirklich schöne Mietshausstraßenzüge mit üppiger floristischer Ornamentik, prächtigen Holzveranden und Loggien bestaunen.

Viele deutsche „Auswanderer“ konnten ihrer Anziehungskraft nach der Wende nicht widerstehen, wozu auch die Wiederauferstehung der Seenlandschaft im Süden der Stadt ihren Beitrag geleistet hat.

Hommage an die Freiheit

Turm der Nikolaikriche und Detail des Fürstenerkers in Leipzig - Grimmaische Straße, Nikolaistraße

Nikolaikriche mit Fürstenerker im Vordergrund

Und was hat „Klein-Paris“ mit der Seine-Metropole gemeinsam? Goethe schrieb im Faust die Zeilen „Mein Leipzig lob ich mir, es ist ein „Klein-Paris und bildet seine Leute.“ Die aus den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche erwachsenen Montagsdemonstrationen führten 1989 zu einer einzigartigen friedlichen Revolution.

Und wenn es um die Freiheit und den Fortschritt geht, dann sind auch Martin Luther und Napoleon zu erwähnen, aber 1989 ging es ohne Guillotine und ohne Schafott! Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls am 9. 11. 2014 sei all jenen in Ehren gedacht, die sich – in welcher Weise auch immer – mit Aufrichtigkeit und Mut für Humanismus und Wahrheit sowie Freiheit eingesetzt und viel dafür geopfert haben, was unbedingt auch für die Zeit vor 1945 gilt.

Trabant aus DDR-Zeiten in Leipzig

Raus aus verkrusteten Strukturen!

Dabei darf man nicht vergessen, dass die friedliche Revolution in der DDR in einer Art Sturm- und Drangbewegung schon viele Jahre zuvor begann. Es ging ihr ein äußerst zäher, sehr mutiger, aber friedlicher und opferreicher Drang nach Freiheit in Form von Flucht und vor allem auch freigeistiger Opposition voraus!

Vor allem jener Opposition ist es zu verdanken, dass wir heute in einem freien und friedlichen wiedervereinten Deutschland leben und gemeinsam unser großartiges Kulturgut genießen können… und dass die „sanfte Revolution“ eine beispielhafte historische Meisterleistung ist.

Genussspaziergänge durch die Messecity

Johann Wolfgang Goethe nach seiner Rückkehr nach Frankfurt: „Wer kein Leipzig gesehen hätte, der könnte hier recht wohl sein.“

Strohsack-Passage in Leipzig - Einkaufen in Leipzig

Auch die noble Strohsackpassage erinnert an die alten Messe-Durchgangshöfe

Nein, es ist keinesfalls Ostalgie, sondern Nostalgie: Wenn Sie mich fragen würden, was mir heute fehlt, dann sind es zum Beispiel die vielen Rundfahrten als Stadtführerin durch meine – heute so bildschöne – Heimatstadt. Auch die Badeseen in ihrem Süden lassen mich zuweilen sehnsüchtig in Richtung Osten blicken. Und als Buchautorin ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen, dass Leipzig von jeher eine Buchstadt ist und auf diese Weise Bildung, Geist und Fortschritt verbreitet hat!

Doch am liebsten sind mir jene Dinge, die Leipzig mit Bonn verbinden: Dies sind vor allem die großen Namen, wie Robert Schumann und Clara Wieck sowie Ludwig van Beethoven und Friedrich Schiller bzw. die „Ode an die Freude“. Und auch Erich Loest, der lange Zeit bei Bonn am Rhein lebte. Es ist die humanistische Kultur, die uns Menschen vereint!

Gedenktafel am Schillerhaus in Leipzig - Ode an die Freude

Schiller-Haus in Leipzig-Gohlis

Schon allein Leipzigs Ruhm als Buchstadt hatte einst dafür gesorgt, dass ihr Name um die Welt ging. Von jeher zog Leipzig mit seinem stilvollen Stadtkern berühmte Baumeister, Komponisten, Musiker, Schriftsteller, Künstler und Gelehrte magisch an.

Meine Genussspaziergänge auf ihren Spuren habe ich – auch für Geschäftsleute – in einer Weise konzipiert, die es erlaubt, die kompakte Innenstadt der Messemetropole sowohl mit einer Muse als auch mit Muße zu genießen.

Nur zwei kurze Abstecher mit der Straßenbahn (Schiller-Haus und Schumann-Haus) stehen auf dem Programm, ansonsten bummele ich mit Ihnen zu Fuß durch „Klein-Paris“ und plaudere entspannt über berühmte literarische und musikalische Werke. Darüber hinaus gehen wir verträumt auf dem grünen Promenadenring von Pleiß-Athen spazieren und betrachten in uns selbst versunken seine Denkmäler.

Messe- und Kulturkalender

Entsprechend unseres Blogstils wurden die Fotos in den Beiträgen nach meditativen Gesichtspunkten ausgewählt. Hier und da werden passende Motive eingestreut, die sich außerhalb der Route befinden.

Leipzig Gohlis Jugenstilfassaden

Jugenstilhaus in Leipzig-Gohlis

Außerdem besuchen wir gleich zu Anfang der Beitragsreihe das neue Messegelände mit dem Kristallpalast Leipzigs und veröffentlichen für Sie unseren Leipziger Messe- und Kulturkalender.

Damit Sie Ihre Zeit gut planen können, ist jeweils die Dauer der Spaziergänge angegeben:

  1. Johann Wolfgang von Goethe als junger Poet – 1/2 bis 1 h
  2. Leipzig und Johann Sebastian Bach + Richard Wagner – 1/2 bis 1 h
  3. Robert Schumann und Clara Wieck in Leipzig – 1/2 h bis zu 3 h
  4. Versunkene und auferstandene Musen am Brühl – 1/2 h – ohne Museumsbesuch
  5. Friedrich Schiller in Leipzig – 1/2 bis zu 3 h
  6. Der Augustusplatz, Venedig und die Kunst – 1/2 Stunde
  7. Felix-Mendelssohn-Bartholdy und das Gewandhaus – 1/2 h bis zu 3 h
  8. Von Martin Luther, Napoleon und der friedlichen Revolution – 1 – 2 h
  9. Prominente Denkmäler am grünen Promenadenring – je Abschnitt ca. 1/2 h
  10. Durchgangshöfe und Passagen im Jugendstil  – 1 h

Beachten Sie auch unsere Übersicht über die Leipziger Messen und Kulturfestivals!

Über die Öffnungszeiten und weitere Infos informieren Sie sich bitte im Internet! Wenn Sie über das Erscheinen eines Beitrages informiert werden möchten, können Sie den Bernsteinrose-Blog kostenfrei abonnieren.

Neuseenland Leipzig Badesee mit Ostseesand

Badesee im „Neuseenland“ bei Leipzig

Im Sommer lohnt sich ein Ausflug ins Leipziger „Neuseenland“. Die Leipziger Tagebaulandschaft wurde nach der Wende als Badeparadies rekultiviert!

 

 

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Als Buchautorin und Journalistin arbeitet Gabriele Walter mit dem Künstler und Grafiker Kurt Ries zusammen. In ihrem Reise- und Relaxblog helfen sie den Lesern, im Sinne der Selbstfürsorge und Prävention Stressverhalten zu korrigieren und sich Energie, Lebensfreude und mentale Kraft zuzuführen. Dabei fördern sie auch Kunst und Muse.